Statements von Michail Gorbatschow




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Sana10.04.2017
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Statements von Michail Gorbatschow


Das Politische
Ich möchte sagen, dass die Zeiten jetzt nicht sehr einfach sind. Es sind Zeiten, wo wir wieder nach Lösungen und nach Auswegen suchen. Zeiten, wo Blut vergossen wird und wo auch immer mehr Waffen angewendet werden. Es ist gar keine einfache Zeit. Und ich möchte hier erinnern, dass es schon einmal so eine Zeit gegeben hat.

Aber man muss im Dialog bleiben.

Es existieren immer mehr Missverständnisse zwischen den Völkern und irgendjemand will davon profitieren. Man will das, was heute in Europa ist, zurückdrehen in die Zeit, in der es sehr viele Punkte der Zuspitzung der Beziehung gab. Und man will wieder das Wettrüsten ankurbeln.

Wir müssen sehr offen darüber reden, sehr offen sprechen. Wir sollten hier kein Blatt vor den Mund nehmen und müssen offen unsere Meinung sagen. Alles, was dazu beigetragen hat, gegen den Kalten Krieg anzukommen, alles das, das damals beigetragen hat zur Entwicklung unserer Beziehungen, das muss jetzt wieder verwendet werden, um eine neue Lösung der Probleme herbeizuführen. Es gibt natürlich Leute, die uns hier schaden wollen, das muss man offen sagen. Es gibt diejenigen, die versuchen, den Zwist wieder herzustellen, um daraus für sich Gewinn zu ziehen. Das wird nicht klappen! Wir werden auf unseren guten Beziehungen weiter aufbauen.



Appell an die Deutschen
Unsere Völker, unsere Politiker, müssen alles dafür tun, dass die Tendenzen, die wir heute sehen, nicht die Oberhand gewinnen. Viel hängt von unseren beiden Völkern ab. Denn wir haben die größten Verluste in diesem Krieg getragen und sehr viele von diesen Verlusten sind noch nicht geheilt worden. Und wir müssen sehr entschlossen handeln dafür, dass alle Menschen in unseren Ländern, dass die Amerikaner und alle anderen, wirklich sich an die Lösung der Probleme anschließen. Wenn irgendjemand denkt, dass er von den Problemen, die heute in der Welt existieren, profitieren kann, dann liegt er falsch. Wir müssen wieder auf die Bahn kommen, die wir seinerzeit hatten: Wir müssen auf dem Weg der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Vertrauens bleiben.

Die Erinnerung
Als ich das erste Treffen mit dem US-Präsidenten Reagan in Genf hatte, da haben wir stundenlang miteinander geredet, aber immer daneben geredet, aneinander vorbei. Als man mich fragte bei diesen langen Diskussionen, welche Meinung ich über Reagan habe, da sagte ich: „Er ist ein richtiger Dinosaurier“. Später habe ich erfahren, dass man auch Reagan gefragt hat: „Wie finden Sie den Gorbatschow? Da hatte er geantwortet: Naja, ein richtig starrsinniger Kommunist.“


Über die Medien
Ich möchte bei Ihnen, Herr und Frau Weimer, bedanken... und mich an all die Millionen Journalisten wenden und sagen: Sie tragen die Wahrheit weiter, Sie werfen sehr ernsthafte Fragen auf, die mit dem Leben der Völker eng zusammen hängen und schließlich Wege zum Dialog weisen.

Heute leben wir in einer Zeit, wo wir praktisch im gleichen Moment, in dem ein Ereignis passiert, die Information darüber bekommen. Wir können sofort darauf reagieren, wir können fragen, was ist das für ein Ereignis, wohin wird das führen? Ich glaube, dass wir ohne die Medien, ohne die Presse, nicht so viel über Deutschland erfahren würden. Auch damals in der Sowjetunion haben wir vieles erfahren. Ohne diese Informationen wäre es uns auch nicht gelungen, diese Schritte, die wir damals getan haben in Richtung Versöhnung unserer beiden Völker, zu tun. Und ich möchte mich zutiefst bedanken bei unseren beiden Völkern, die es wirklich geschafft haben, nach dem blutigen Krieg, der uns so viele Verluste beschert hat, wieder zueinander zu finden und miteinander zu sprechen. Und da hat die Presse mitgemischt.



Was er aus seinem Leben erzählte
Lebkuchen am Anfang aller Beziehungen zu Deutschen:

Ich kann mich erinnern, ich war gerade sieben Jahre alt, und der Großvater, der Vater meiner Mutter, nahm mich eines Tages mit zu einem anderen Dorf. Ich habe das nicht gekannt, es war eine deutsche Kolonie. Es war meine erste Begegnung mit Deutschen. Der Großvater hat mir sehr viele Lebkuchen gekauft. Schön verziert mit Schokolade, auch in rot, gelb und so weiter. Das hat mich beeindruckt. Ich habe damals als kleines Kind also erfahren, dass es Deutsche gibt und ich dachte: „Ja, das sind doch gute Menschen, die so gute Lebkuchen backen können!“

Das ist eine sehr kindliche Auffassung der Welt gewesen, aber so war es damals. Und dann kam leider der Krieg. Und damit kam etwas, was ich niemandem zu erleben wünsche.

Michail sollte eigentlich Viktor heißen:

Ich werde oft gefragt, ob ich religiös bin. Ich stelle mich den Fragen des Lebens. Vor allem, seit ich alt werde, seit meine Frau Raissa nicht mehr ist. Aber auch in der Zeit, als ich geboren wurde und es nicht gern gesehen war, dass man zur Kirche ging. Ich bin getauft. Mein Großvater ist mit mir zur Kirche gegangen und hat mich taufen lassen. Meine Mutter arbeitete in der Kolchose. Sie nannte mich Viktor. Und mein Großvater brachte mich mit meinem Vater alleine zur Kirche und entschied da, dass ich Michail heißen soll. Und so heiße ich Michail.


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