Text aus: Des Bischofs Theodoret von Cyrus Kirchengeschichte / aus dem Griechischen übers und mit Einl und Anmerkungen versehen von Andreas Seider.




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12. Schreiben des Bischofs Eusebius von Cäsarea über das in Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis
Ich aber will jetzt wegen der Unverschämtheit der Arianer, die nicht nur die uns mit ihnen gemeinsamen Väter verachten, sondern auch ihre eigenen verleugnen, den Brief des Eusebius von Cäsarea, welchen er in Betreff des Glaubens geschrieben hat, in meine Darstellung aufnehmen, weil derselbe eine klare und deutliche Verurteilung ihrer Kampfesweise enthält. Während sie nämlich diesen als Gesinnungsgenossen hochhalten, widersprechen sie direkt dem, was er geschrieben hat. Er richtete dieses Schreiben an einige arianisch Gesinnte, welche ihm, wie es scheint, Preisgabe seiner Glaubensüberzeugung zum Vorwurf gemacht hatten. Jedoch wird das Schriftstück selbst am besten die Absicht des Verfassers kundgeben.
Brief des Bischofs Eusebius von Cäsarea in Palästina, den er von Nizäa aus schrieb, als daselbst die große Synode versammelt war.
“Über die Verhandlungen auf der großen in Nizäa versammelten Synode in Betreff des kirchlichen Glaubens habt Ihr wahrscheinlich schon von anderer Seite Kunde erhalten, da ja das Gerücht dem genauen Berichte über die Ereignisse vorauszueilen pflegt. Damit jedoch nicht infolge eines solchen Hörensagens der wahre Verlauf in entstellter Weise Euch zu Ohren komme, sind wir genötigt, Euch zunächst das von uns in Vorschlag gebrachte Glaubensbekenntnis zu übersenden und dann auch das andere, das man nach Beifügung einiger Zusätze zu dem unsrigen wirklich angenommen und veröffentlicht hat. Das von uns eingereichte Bekenntnis, das in Gegenwart unseres gottgeliebtesten Kaisers vorgelesen und für gut und recht befunden wurde, hat folgende Fassung:
Das von uns entworfene Glaubensbekenntnis. Wie wir es von den früheren Bischöfen im ersten christlichen Unterricht und beim Empfang des Taufbades vernommen haben, wie wir es aus den göttlichen Schriften gelernt haben und wie wir dann selbst in unserem priesterlichen und bischöflichen Amte geglaubt und gelehrt haben: so glauben wir auch jetzt und legen diesen unseren Glauben zur Bestätigung vor. Derselbe ist folgender:
„Wir glauben an einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge; und an einen Herrn Jesus Christus, das Wort Gottes1, Gott von Gott, Licht vom Lichte, Leben vom Leben, den eingeborenen Sohn, den Erstgeborenen aller Schöpfung, der vor allen Zeiten aus dem Vater gezeugt ist, durch den auch alles geworden ist; der um unseres Heiles willen Fleisch geworden ist und unter den Menschen gewohnt hat, der gelitten hat und am dritten Tage wieder auferstanden ist und aufgefahren zum Vater und in Herrlichkeit wiederkommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Wir glauben auch an einen Heiligen Geist.
Wir glauben ferner, daß von diesen jeder ist und existiert, der Vater in Wahrheit Vater, der Sohn in Wahrheit Sohn und der Heilige Geist in Wahrheit Heiliger Geist, wie auch unser Herr sprach, als er seine Jünger zur Predigt aussandte: „Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes2.“ Und wir versichern auf das Bestimmteste, daß wir hierüber wirklich so denken und so glauben, und daß wir von jeher so gedacht haben und daß wir bis zum Tode für diesen Glauben einstehen werden, indem wir jede gottlose Irrlehre verdammen. Wir rufen Gott den Allmächtigen und unsern Herrn Jesus Christus zum Zeugen an, daß wir in unserem Herzen und in unserer Seele so gedacht haben, seitdem wir um uns wissen, und daß wir auch jetzt in Wahrheit so denken und sprechen, und können auch durch Beweise dartun und Euch überzeugen, daß wir auch in den vergangenen Zeiten so geglaubt und gepredigt haben.“
Gegenüber diesem von uns vorgelegten Glaubensbekenntnisse war kein Grund zum Widerspruch vorhanden. Im Gegenteil, unser gottgeliebtester Kaiser selbst bezeugte als der erste die Richtigkeit desselben; er gestand, daß er ebenfalls so denke, und knüpfte daran die Aufforderung, alle möchten diesem Bekenntnisse beitreten, die Glaubenssätze unterschreiben und auf eben diese sich einigen, nur sollte noch das eine Wort „gleichwesentlich1” hinzugefügt werden. Aber auch dieses Wort erklärte er selbst wieder, indem er sagte, daß der Sohn nicht in derselben Weise gleich wesentlich genannt werde, wie die Körper infolge ihrer Entwicklung, und daß er weder durch eine Teilung noch durch irgendeine Abtrennung von dem Vater sein Dasein habe; denn die immaterielle, geistige und körperlose Natur könne unmöglich einer körperlichen Veränderung unterworfen sein; es gezieme sich vielmehr, derartige Dinge im göttlichen und geheimnisvollen Sinne zu verstehen. So suchte also unser überaus weiser und gläubigfrommer Kaiser derartige Schwierigkeiten philosophisch zu lösen, die anderen (die Bischöfe) aber verfaßten zum Zweck der Beifügung des Ausdrucks „gleichwesentlich“ folgendes Schriftstück.

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