Roland Erne, Redaktor «der Weg»
Die Wanderwochen des SBV ermöglichen den Verbandsmitgliedern unbeschwerte, Gesundheit und Wohlbefinden fördernde Ferientage mit 1:1-Begleitung durch Sehende wie Susanne Steiner. Ein Erfahrungsbericht.
Als der erfahrene Wanderleiter Toni Niffenegger vor ein paar Jahren eine Begleitperson mit Französischkenntnissen suchte, hat Susanne Steiner nicht lange gezögert und kurzentschlossen zugesagt. Seither war sie auf allen fünf Etappen des Jurahöhenwegs dabei und weiss inzwischen bestens, auf was es ankommt. Begleitpersonen wie sie sind in den SBV-Wanderwochen von morgens bis abends im Einsatz: von der täglichen Zuteilung der Teilnehmenden und Unterstützung beim Frühstück über das Einchecken, Gepäck verteilen und aufs Zimmer begleiten im Hotel bis zum Ausführen der Blindenführhunde in Randstunden. Ebenso willkommen sind organisatorische Hilfe, das Einholen von Auskünften oder ausgeliehenes Augenlicht beim Bezahlen. Stets zur Hand ist eine Liste mit Notfall-Nummern.
Vor allem aber sorgt Susanne Steiner tagsüber, unterwegs über Stock und Stein, jeweils für Trittsicherheit in mithin sehr steilem oder eher unwegsamem Gelände wie etwa beim Überqueren eines ausufernden Wasserlaufs. Gefragt sei denn auch eine äusserst individuelle Begleitung – mal mithilfe eines Seils oder einer Art Stafetten-Bändel, mal mit einem sogenannten Führ-Holz oder mit Wanderstöcken. Oftmals auch lassen sich Betroffene am Arm führen oder halten sich fest am Rucksack ihrer Begleitpersonen, die beim Wandern in der Regel vorangehen. Stets konzentriert auf die Bodenbeschaffenheit und die Kommentierung der Umgebung, bleibe da bisweilen kaum Aufmerksamkeit für erhabene Landschaften, die nach dem Erklimmen eines Aussichtsberges indes umso intensiver überblickt und möglichst exakt beschrieben sein wollen, wie Susanne Steiner erzählt.
Ihren Schützlingen, bisher durchwegs «anpassungswillig und aufgeschlossen», begegnet sie nicht von ungefähr mit grossem Respekt. Immerhin sind jeweils fünf- bis achtstündige Etappen zu bewältigen. Neben Fitness brauche es da auch Ausdauer und ihr entgegen gebrachtes Grundvertrauen, so Susanne Steiner: «Noch nie habe ich Undankbarkeit erlebt. Hat man den Aufstieg gemeinsam geschafft und sitzt beisammen, ist vielmehr eine tiefe Zufriedenheit zu spüren.»
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