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F s inlan d report mainz
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bet | 1/4 | Sana | 10.04.2017 | Hajmi | 68,85 Kb. | | #4119 |
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S Ü D W E S T R U N D F U N K
F S - I N L A N D
R E P O R T MAINZ
S E N D U N G: 27.08.2009
http://www.reportmainz.de
Steuerhinterziehung de Luxe: Wie Schweizer Banken deutsche Millionäre in den Betrug locken
Autor: Daniel Hechler
Kamera: Andreas Kerle
Thomas Schäfer
Schnitt: Tim Greiner
Moderation Fritz Frey:
Wie versprochen jetzt Teil II. Der Blick auf die da oben. Er führt uns in die Schweiz und in die Geschichte eines deutschen Millionärs. Mit offenen Armen hatte man ihn in der Schweiz empfangen. Wahrscheinlich wird es wie bei Goethe gewesen sein: Halb zog sie ihn, halb sank er hin.
Daniel Hechler hat den Millionär ausfindig gemacht. Zuvor aber hat er in traumhafter Kulisse eine Art Quartiermacher für die Upper Class kennen gelernt.
Bericht:
Der Thuner See im Berner Oberland. Ein märchenhaft schöner und nicht ganz billiger Landstrich im Herzen der Schweiz. Diskretion wird groß geschrieben. Millionäre bleiben unter sich.
Peter Geiger vermittelt Gutbetuchten aus ganz Europa einen Wohnsitz in der Schweiz, nimmt ihnen alle Formalitäten ab. „Relocation Planning“ nennt sich dieser exquisite Service.
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Wenn man die Seenähe schätzt, dann ist das hier natürlich ein beliebtes Gebiet, hier haben wir auch verschiedene Klienten.«
Und die schätzen natürlich auch die günstigen Steuersätze der Schweiz. Denn besteuert wird nicht etwa ihr Einkommen, sondern nur die Lebenshaltungskosten. Über 5.000 Ausländer nutzen diese Pauschalsteuer schon, darunter viele Deutsche. Sie dürfen in der Heimat allerdings keinen Wohnsitz mehr haben, müssen komplett in die Schweiz umziehen und über das nötige Kleingeld verfügen.
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Das rechnet sich für Personen ab rund 10 Millionen Euro Vermögen, eine durchschnittliche Steuerlast von 100.000 ist hier normal und beginnt etwa bei 35.000 Euro.«
35.000 Euro Steuern bei Vermögen über zehn Millionen Euro – ein Schnäppchenpreis. Und Erbschaftssteuern gibt es auch keine.
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Rundum ist das eine attraktive Besteuerungsmöglichkeit, insbesondere natürlich für deutsche Staatsbürger, die hier in die Schweiz kommen.«
Beim Thema „Relocation Planning“ arbeitet Geiger auch mit Banken zusammen. Die Schweizer Großbank UBS etwa mischt im Geschäft seit ein paar Jahren kräftig mit. Deutsche mit Vermögen über 30 Millionen Euro werden gerne mal zu aufwändigen Präsentationen geladen, etwa auf das Schloss Wolfsberg am Bodensee. Dort referieren dann ausgewiesene Steuerexperten der Bank, Anwälte und Schweizer Politiker zum Thema. Etwa 300 Klienten sollen so schon umworben worden sein.
Einer der Kunden, der angebissen hat, ist Peter S. Der Unternehmer hat in Venezuela viele Millionen gemacht. 2005 kommt er zurück in sein Haus in Rottach-Egern am Tegernsee. Er will hier seine schwerkranke Frau pflegen. Sein Berater von der UBS aber warnt eindringlich, dass seine Situation in Deutschland „bezüglich Steuerbelastung sehr negativ wäre“. Man lädt ihn zu einer Präsentation nach Zürich.
O-Ton, Peter S.:
»Die Bank hat mir dann ein Konzept vorgeschlagen mit Wohnsitz in der Schweiz und damit Steuerpflicht in Zürich, sie hat mir entsprechende Objekte vorgestellt und hat meine Aufenthaltsgenehmigung arrangiert und mit den Steuerbehörden in Zürich verhandelt.«
Die Bank vermittelt ihm in Zürich eine eher schlichte Wohnung in diesem Haus. Wohl nur ein Scheinwohnsitz, denn S. ist so gut wie nie da. Er bleibt am Tegernsee, wie er freimütig erzählt. Das hätten auch seine Berater gewusst.
O-Ton, Peter S.:
»Das muss der Bank jederzeit bekannt gewesen sein, weil die Telefonanrufe, die täglichen, liefen ja über Rottach-Egern und alle Post wurde auch hierher geschickt.«
Nimmt die Bank bei diesem hübschen Rundumservice also Steuerhinterziehung in Kauf? Mittlerweile hat sich Peter S. gegenüber seinem Finanzamt in Deutschland offenbart. Er muss bis zu 40 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Ins Gefängnis muss er nicht. Ein Einzelfall? Sein Anwalt vermutet dahinter System.
O-Ton, Johannes Fiala, Anwalt von Peter S.:
»Kein Einzelfall, es haben sich bei uns bereits mehrere UBS-Kunden gemeldet, die über eine Scheinwohnsitzproblematik in der Schweiz berichteten.«
Die UBS will sich dazu uns gegenüber nicht äußern. Es liefen Untersuchungen. Wie lukrativ das Relocation-Geschäft ist, räumt ein Top-Manager der UBS in einer Mail ein, die uns exklusiv vorliegt. Es gebe dafür „eigene Abteilungen“. Denn „viele Deutsche wollen weg“. Der Service sei „auch wichtig, um Nichtkunden anzusprechen“. Ob „es am Ende nur Scheinwohnsitze seien, sei ja „Sache des Kunden“.
So einfach ist das also. Kein Wunder, dass sich auch die Klienten von Peter Geiger nicht allzu oft in der Schweiz blicken lassen.
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Also, wir haben weniger Klienten, die das ganze Jahr am gleichen Ort sind.Sind - Pokistonning jan.sharqiy qismidagi viloyat. Maydoni 140,9 ming km². Aholisi 29,9 mln. kishi (1998). Maʼmuriy markazi - Karochi sh. Yer yuzasining aksari qismi tekislik. Iklimi tropik iqlim, yanvarning urtacha temperaturasi 16-17°, iyulniki 29-35°. Also, die verschieben sich sehr oft, ja.«
Aber das interessiert in der Schweiz niemanden wirklich. Und auch in Deutschland lässt sich kaum kontrollieren, wie oft die Steuerflüchtlinge noch in ihrer Heimat sind.
Frage: Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass jemand, der öfter in Deutschland ist, tatsächlich dabei ertappt wird?
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Die ist relativ klein.«
Frage: Das sagen Sie auch Ihren Mandanten auf Nachfrage?
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Wir erklären unseren Mandanten, was rechtlich Sache ist und auf welche Szenarien sie sich bei welchem Handeln vorbereiten müssen, genau.«
Frage: Und legen Sie die Hand dafür ins Feuer, dass keiner dieser Mandanten nicht am Ende doch öfter in Deutschland ist?
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Nein, keinesfalls, wir haben auch Mandanten, wo wir sagen, dass sie den Bogen überziehen.«
Frage: Was heißt das?
O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:
»Dass sie unseren Empfehlungen nicht Folge leisten, ja.«
So groß scheinen die Verlockungen des Thuner Sees dann doch nicht zu sein. Dem deutschen Fiskus dürften so Milliarden verloren gehen. Das aber sehen Schweizer Banker sicher ganz entspannt.
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