• O-Ton, Peter S.
  • O-Ton, Johannes Fiala, Anwalt von Peter S.
  • O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland
  • F s inlan d report mainz




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    Sana10.04.2017
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    O-Ton, Peter S.:

    »Die Bank hat mir dann ein Konzept vorgeschlagen mit Wohnsitz in der Schweiz und damit Steuerpflicht in Zürich, sie hat mir entsprechende Objekte vorgestellt und hat meine Aufenthaltsgenehmigung arrangiert und mit den Steuerbehörden in Zürich verhandelt.«

    Die Bank vermittelt ihm in Zürich eine eher schlichte Wohnung in diesem Haus. Wohl nur ein Scheinwohnsitz, denn S. ist so gut wie nie da. Er bleibt am Tegernsee, wie er freimütig erzählt. Das hätten auch seine Berater gewusst.


    O-Ton, Peter S.:

    »Das muss der Bank jederzeit bekannt gewesen sein, weil die Telefonanrufe, die täglichen, liefen ja über Rottach-Egern und alle Post wurde auch hierher geschickt.«

    Nimmt die Bank bei diesem hübschen Rundumservice also Steuerhinterziehung in Kauf? Mittlerweile hat sich Peter S. gegenüber seinem Finanzamt in Deutschland offenbart. Er muss bis zu 40 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Ins Gefängnis muss er nicht. Ein Einzelfall? Sein Anwalt vermutet dahinter System.


    O-Ton, Johannes Fiala, Anwalt von Peter S.:

    »Kein Einzelfall, es haben sich bei uns bereits mehrere UBS-Kunden gemeldet, die über eine Scheinwohnsitzproblematik in der Schweiz berichteten.«

    Die UBS will sich dazu uns gegenüber nicht äußern. Es liefen Untersuchungen. Wie lukrativ das Relocation-Geschäft ist, räumt ein Top-Manager der UBS in einer Mail ein, die uns exklusiv vorliegt. Es gebe dafür „eigene Abteilungen“. Denn „viele Deutsche wollen weg“. Der Service sei „auch wichtig, um Nichtkunden anzusprechen“. Ob „es am Ende nur Scheinwohnsitze seien, sei ja „Sache des Kunden“.

    So einfach ist das also. Kein Wunder, dass sich auch die Klienten von Peter Geiger nicht allzu oft in der Schweiz blicken lassen.





    O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:

    »Also, wir haben weniger Klienten, die das ganze Jahr am gleichen Ort sind. Also, die verschieben sich sehr oft, ja.«

    Aber das interessiert in der Schweiz niemanden wirklich. Und auch in Deutschland lässt sich kaum kontrollieren, wie oft die Steuerflüchtlinge noch in ihrer Heimat sind.

    Frage: Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass jemand, der öfter in Deutschland ist, tatsächlich dabei ertappt wird?

    O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:

    »Die ist relativ klein.«

    Frage: Das sagen Sie auch Ihren Mandanten auf Nachfrage?

    O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:

    »Wir erklären unseren Mandanten, was rechtlich Sache ist und auf welche Szenarien sie sich bei welchem Handeln vorbereiten müssen, genau.«

    Frage: Und legen Sie die Hand dafür ins Feuer, dass keiner dieser Mandanten nicht am Ende doch öfter in Deutschland ist?

    O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:

    »Nein, keinesfalls, wir haben auch Mandanten, wo wir sagen, dass sie den Bogen überziehen.«

    Frage: Was heißt das?

    O-Ton, Peter Geiger, Partner Relocation Switzerland:

    »Dass sie unseren Empfehlungen nicht Folge leisten, ja.«

    So groß scheinen die Verlockungen des Thuner Sees dann doch nicht zu sein. Dem deutschen Fiskus dürften so Milliarden verloren gehen. Das aber sehen Schweizer Banker sicher ganz entspannt.


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