Bildbeschreibung
Blick in ein Sitzungszimmer von Retina Suisse in Zürich: Geschäftsleiter Stephan Hüsler leitet eine Gesprächsgruppe, die um einen langen Tisch sitzt. Mit der Legende: Erfahrungsaustausch in der AMD-Gesprächsgruppe Zürich. Foto: zVg
Service-Information
40 Jahre Retina Suisse
Das öffentliche Jubiläumsprogramm folgt dem Motto «Retina Suisse – 40 Jahre gemeinsam unterwegs» mit interessanten Tagungen in der ganzen Schweiz und ist zu finden unter www.retina.ch.
Gesteigertes Wohlbefinden
Hervé Richoz, Redaktor «Clin d’œil»
Von Sehverlust Betroffene, die unangemessen mit bestimmten Faktoren umgehen und zu kompensieren oder sich übermässig anzupassen versuchen, drohen ihr Wohlbefinden zu beeinträchtigen. Vincent Ducommun, Psychologe mit eigener Praxis in Lausanne und seit seiner Geburt sehbehindert, zeigt auf, was zu beachten ist, um den Sommer unbeschwert anzugehen.
Augenblicke der Freude, Momente des Miteinanders oder mit Begegnungen verbundene Aktivitäten sind regenerierend und nähren Fröhlichkeit. Nicht selten muss Vincent Ducommun aber feststellen, dass diese Fröhlichkeit durch unausgesprochene Frustrationen getrübt wird. In diesem Zusammenhang erkennt er vorab zwei Faktoren, die für Blinde und Sehbehinderte ausschlaggebend sein können: Stress und Erschöpfung.
Mit Engagement, Mut und Widerstandskraft versuchten von Sehverlust Betroffene, sich zu behaupten, um integriert zu bleiben, und sich dabei oftmals wie Sehende zu verhalten, weiss Ducommun. Damit einher gehe das Risiko, die permanenten Auswirkungen einer Sehbeeinträchtigung hinsichtlich von Stress und Erschöpfung unbeachtet zu lassen: «Stress ist das uns am wenigsten bewusste und erst mit einiger Verspätung wahrgenommene Gefühl. Die Sehbehinderung verstärkt diesen Effekt zusätzlich.» Da sich Betroffene im Alltag ihre Sehbehinderung gewohnt seien, drohten sie zu unterschätzen, was ihnen ihr Handicap zusätzlich abverlange: mehr Zeit, mehr Antizipation, mehr Organisation, mehr Energie, was zu sensorischen Ermüdungserscheinungen führe. «Was wir tagtäglich alles tun, entspricht im Vergleich zu Sehenden einem Programm für eineinhalb Tage. Wer mit diesem Plus nicht richtig umgeht, versucht ständig aufzuholen. Doch jeder Aufholprozess ist unbefriedigend», betont Vincent Ducommun, seit 15 Jahren SBV-Mitglied. Kann man jeden Tag bei null beginnen, lässt sich mehr Freude und Gelassenheit erfahren.
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