Sie nieste im Wald.
ist wohl unzweifelhaft, dass die Benennung des Ortes nicht von der Verbbedeutung gesteuert sein kann. Sie ist eine zusätzliche Information, die den Kontext spezifiziert, also ein Supplement.
So verhält es sich auch bei der Bestimmung von im Wald im folgenden Satz.
Sie fand im Wald ein altes Fahrrad.
Die Benennung eines Ortes in Sätzen mit dem Verb finden ist zwar naheliegender als beim Verb niesen, wird aber von der Verbbedeutung nicht erzwungen. Der um die Phrase im Wald reduzierte Satz ist (immer noch) Ausdruck eines Satzbedeutungskerns (einer Proposition). Also ist im Wald ein Supplement.
Der Anschlusstest (abgekürzt An-Test) beinhaltet also Folgendes:
Ein Satz AX wird um die Phrase X reduziert und das Ergebnis der Reduktion gilt als Ausdruck einer Proposition. X wird im Sinne des Folgerungstest impliziert. Das ist die Eingangsbedingung. Das weitere Verfahren geht so:
Der Test soll folgende Frage beantworten: Kann der ursprüngliche Satz AX umgeformt werden zu "A, und das X"? Bei einer klaren Ja-Antwort, wenn also der Anschluss klar möglich ist, ist X ein Supplement (Beispiel 1). Ist die Umformung von mittlerer Akzeptabilität, ist X eingeschränkt ein Komplement-Kandidat (Beispiel 2). Ist der umgeformte Satz nicht oder wenig akzeptabel, gilt er als Komplement-Kandidat (Beispiel 3).
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1.a) Bülting beendete seinen Vortrag mit einem Gedicht von Kästner.
1.b) Bülting beendete seinen Vortrag, und das mit einem Gedicht von Kästner. (= Supplement)
2.a) Die Eltern sorgten sich um die Kinder, die mit dem Rad losgefahren waren.
2.b) Die Eltern sorgten sich, und das um die Kinder, die mit dem Rad losgefahren waren.
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