a) Opa liest die Morgenzeitung.
b) Opa liest.
In diesen Fällen ist die Phrase, um die der ursprüngliche Satz reduziert wurde (z.B. die Morgenzeitung) ein Komplement-Kandidat.
Dass Edmund etwas isst, also eine bestimmte Nahrung zu sich nimmt, dass Opa etwas Geschriebenes z.B. ein Druckerzeugnis liest, kann man aus der spezifischen Verbbedeutung von essen, und lesen folgern. Dass Ausdrücke (Sätze) von elementaren Propositionen um eine Komponente reduziert werden können und dennoch Propositionsausdrücke bleiben, wirkt auf den ersten Blick paradox. Das erklärt sich aber daraus, dass - bei bestimmten Verben - betroffene Gegenstände oder Umstände über Schlussfolgerungen zugänglich sein können, auch wenn sie nicht benannt sind.
In den folgenden Beispielen könnten irgendwann und an ihrem Schreibtisch in den b)-Sätzen ebenfalls Komplemente sein.
a) Wir fahren an die Nordsee.
b) Wir fahren irgendwann an die Nordsee.
a) Sie dachte an ihrem Schreibtisch nach.
b) Sie dachte nach.
Sie sind es aber nicht und zwar aus folgendem Grund:
Wichtig bei diesem Test ist, dass die Folgerung für eine spezifische Satzbedeutung gilt. Nur dann handelt es sich um einen Komplement-Kandidaten. Bei Folgerungen, die für beliebige Satzbedeutungen gelten, ist die Phrase, um die der ursprüngliche Satz reduziert wurde, ein Supplement. Die Folgerung Es geschieht irgendwann. gilt nicht nur für Wir fahren an die Nordsee. sondern z.B. auch für Wir steigen ins Flugzeug.
Die Phrase irgendwann oder in drei Wochen ist also nicht so stark in der Verbbedeutung von fahren angelegt bzw. kann aus ihr erschlossen werden wie bei essen die Tatsache, dass man immer etwas isst, wenn man isst . Letzteres gehört mit zur Bedeutungsbeschreibung dieser beiden Verben. Zur Bedeutungsbeschreibung von fahren gehört aber nicht die Angabe des Zeitpunkts, weil alle Ereignisse in der Zeit (und im Raum) stattfinden.
Die ergänzbare Variable bezieht sich auf einen Gegenstand, der an der Konstruktion des in der Satzbedeutung realisierten Sachverhalts beteiligt ist, auch wenn er "an der Oberfläche" nicht realisiert ist. Es handelt sich dabei um einen von der Verbbedeutung gesteuerten und erschließbaren Beitrag zum Kern der Satzbedeutung (Proposition). Das beinhaltet die stärkere Variante des Folgerungstests. Bei der schwächeren Variante insbesondere bei Dativphrasen handelt es sich eher um Beteiligte eines "kontextualisierenden" Ereignisses, das z.B. auch den Vor- oder Folgezustand mit ins Spiel bringt.
Wir haben bisher die stärkere Variante des Folgerungstests besprochen. Es gibt aber auch eine schwächere Variante.
Als eindeutiges Ergebnis des F-Tests halten wir fest:
Fazit:
b) Phrasenklassen, für die der F-Test negativ verläuft, sind Supplemente.
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Phrasenklassen, für die der F-Test uneingeschränkt positiv verläuft, sind Komplement-Kandidaten. Wenn die Testfrage nur in bestimmten Zusammenhängenen oder Verwendungsweisen mit ja beantwortet werden kann, sagen wir, dass der Test eingeschränkt positiv verläuft und eingeschränkt zu einem Komplement-Kandidaten fährt.
Die positiven Ergebnisse des F-Tests erweitern den Bereich der potentiellen Komplemente gegenüber traditionelleren Definitionen. Ob es sich wirklich um Komplemente handelt, muss der folgende Anschlusstest erweisen.
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