* Ich helfe dich.
ist grammatisch nicht korrekt, helfen verlangt ein Komplement im Dativ:
Ich helfe dir.
Dagegen würde ein Komplement im Dativ als Komplement zu unterstützen, einem Verb mit ähnlicher Bedeutung, zu einem ungrammatischen Satz führen:
* Ich unterstütze dir.
Hier ist wiederum ein Komplement im Akkusativ richtig:
Ich unterstütze dich.
Auch ob ein Komplement gesetzt werden muss oder weggelassen werden kann, wird durch das Verb gesteuert:
Wenn der Ausdruck
Er verlässt sich auf mich.
reduziert wird zu
* Er verlässt sich —.
dann ist der Satz grammatisch nicht korrekt, und es wird auf die Information, 'auf wen sich jemand verlässt', gewartet.
Dagegen ist es möglich, den Satz
Sie isst gerade einen Apfel.
zu reduzieren auf
Sie isst gerade —.
ohne dass der Satz dafür ungrammatisch wird.
Das Verb und seine Komplemente müssen semantisch kompatibel sein: Der Satz
Er ermordete einen Stein.
ist zwar von der Anzahl der Komplemente, von deren syntaktischer Funktion und morphosyntaktischen Merkmalen her ein grammatisch korrekter Satz, allerdings ist dieser Satz semantisch auffällig, denn die kategoriale Bestimmung (sortale Eigenschaft) von Stein [konkretes Objekt] passt nicht zu der Bedeutung des Verbs, denn ermorden kann man in unserer Welt nur Menschen.
Diese Mannigfaltigkeit der Selektionsforderungen hat zu der anfangs erwähnten multidimensionalen Konzeption der Valenz geführt (vgl. z.B. Helbig 1992 und besonders Jacobs 1992; Zifonun et al. 1997.)
In diesem Absatz wurde so getan, als wäre die Entscheidung, welche Phrasen (Satzglieder) als Komplemente gewertet werden, immer klar. Ausführlicheres über die Valenz der Verben, über die Selektionsforderungen, auch über die Frage, welche Phrasen als Komplemente gewertet werden, findet sich im Kapitel Verbvalenz.
Satzadverbialia
Verbgruppenadverbialia
Abtönungspartikeln
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