Verwenden und Erweitern von Anwendungskompatibilitätstechnologien
Wie bereits weiter oben erläutert, basieren die in Windows XP integrierten Anwendungskompatibilitätstechnologien auf Datenbankdateien, die Zuordnungsinformationen, Fixes und Hilfeinformationen enthalten. Während in diesen Dateien ungefähr 1.000 der am häufigsten ausgeführten Anwendungen abgedeckt sind, gibt es naturgemäß noch viele weitere Anwendungen, die nicht enthalten sind, wie z. B. benutzerdefinierte Anwendungen oder extrem spezialisierte Anwendungen. Für diese Fälle stellt Microsoft zusätzliche Dienste und Tools bereit.
Aktualisieren der Basisdatenbank-Dateien mit automatisierten Diensten
Microsoft stellt zwei automatisierte Dienste zum Ergänzen der in den Anwendungsdatenbank-Dateien von Windows XP enthaltenen Kompatibilitätsinformationen bereit:
Dynamisches Update, eine neue Funktion in Windows XP, mit deren Hilfe sichergestellt wird, dass immer die neuesten Treiber und Kompatibilitätsdateien zur Verfügung stehen. Diese Funktion ist Teil des Windows XP-Installationsprogramms und prüft, ob es neuere Treiber oder Patchdateien gibt, als die auf der Windows XP-Installations-CD enthaltenen. Wenn der Computer beim Starten von Setup eine Verbindung zum Internet herstellen kann, prüft er, ob neue Treiber, Softwarepatches oder andere wichtige Updates existieren und downloadet diese, um sie dann im Rahmen von Setup automatisch zu installieren.
Dynamische Update-Pakete werden direkt bei Verfügbarkeit in der Windows Update-Website abgelegt. Dies ist besonders vorteilhaft für Benutzer, die Windows XP erst nach Einführung des Produkts installieren und für deren Anwendungen möglicherweise bereits neue Fixes und Hilfeinformationen verfügbar sind.
Windows Update ist eine Onlineerweiterung zu Windows XP und bietet einen zentralen Ort für Produkterweiterungen wie Service Packs, Gerätetreiber und Systemsicherheitsaktualisierungen. Wenn daher Ihr Computer während der Installation einer neuen Anwendung mit dem Internet verbunden ist, sucht Windows XP nicht nur in den lokalen Datenbankdateien (SysMain und AppHelp) sondern auch online in der Windows Update-Website nach Anwendungskompatibilitätsfixes und anderen für die Anwendung wichtigen Daten.
Anwendungskompatibilitätstools in der Benutzeroberfläche
Microsoft stellt zwei Anwendungskompatibilitätstools in der Benutzeroberfläche von Windows XP bereit: den Programmkompatibilitäts-Assistenten und die Erweiterung der Kompatibilitätsshell. Der Benutzer kann problemlos auf diese Tools zugreifen und mit diesen seine Anwendungskompatibilitätseinstellungen anpassen. Sie unterstützen den Benutzer bei der Installation und der Ausführung von Anwendungen, die nach Windows XP eingeführt werden und bieten Hilfe in den Fällen, in denen die SysMain-Datenbank keine Informationen enthält und auch Windows Update keine Hilfe zur Verfügung stellen kann.
Programmkompatibilitäts-Assistent
In großen Firmenumgebungen können die Benutzer sich in der Regel bei Kompatibilitätsproblemen auf die Hilfe einer internen technischen Supportgruppe verlassen. Im privaten Bereich oder in kleineren Unternehmensumgebungen muss der Benutzer u. U. selbst für Support für seine Anwendungen sorgen. Dabei hilft der Programmkompatibilitäts-Assistent.
Der Programmkompatibilitäts-Assistent ist Teil des Windows XP-Hilfe- und Supportcenters und ermöglicht das bequeme und einfache Anpassen von Anwendungskompatibilitätseinstellungen. Dieser Assistent verwendet die Kompatibilitätsfixes und Kompatibilitätsmodi aus der SysMain-Datenbankdatei. Sie können die anzupassende Anwendung aus einer Liste der Anwendungen mit bekannten Problemen auswählen, nach der Anwendung suchen oder die Anwendung von der CD auswählen.
Das Anwenden eines Kompatibilitätsmodus mit dem Programmkompatibilitäts-Assistenten ist ebenso einfach wie das Auswählen des Betriebssystems, unter dem die Anwendung ordnungsgemäß ausgeführt wird. Es gibt vier Hauptoptionen:
Microsoft Windows 95
Microsoft Windows NT 4.0 (Service Pack 5)
Microsoft Windows 98/Windows ME
Microsoft Windows 2000
Darüber hinaus können Sie festlegen, dass für die Anwendung kein Kompatibilitätsmodus ausgewählt werden soll. Abbildung 3 zeigt die Kompatibilitätsmodusoptionen im Programmkompatibilitäts-Assistenten.
Abbildung 3: Mithilfe des Programmkompatibilitäts-Assistenten können Sie problemlos Kompatibilitätsmodi für eine Anwendung auswählen.
Sobald Sie die gewünschte Option ausgewählt haben, ermöglicht der Programmkompatibilitäts-Assistent das Konfigurieren von Anzeigeeinstellungen für die Anwendung. Farbtiefe und Bildschirmauflösung sind oft der Auslöser dafür, dass ältere Anwendungen blockiert werden. Die im Assistenten aktivierten Fixes bewirken, dass die Anwendung mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixel oder mit einer Farbtiefe von 256 Farben angezeigt wird. Zusätzlich hierzu können Sie in Windows XP die visuellen Themen für Anwendungen, wie z. B. Lernprogramme oder Spiele, deaktivieren, da diese ebenfalls Probleme verursachen können.
Im letzten Teil des Assistenten können Sie die ausgewählten Kompatibilitätseinstellungen überprüfen. Wenn die Anwendung beim Testen der Kompatibilitätseinstellungen ordnungsgemäß ausgeführt wird, können Sie die Einstellungen speichern, damit sie bei jedem Ausführen der Anwendung automatisch angewendet werden.
Erweiterung der Kompatibilitätsshell
Fortgeschrittene Benutzer von Windows XP können die grundlegenden Kompatibilitätseinstellungen auch direkt anpassen. Die im Programmkompatibilitäts-Assistenten verfügbaren Funktionen stehen auch auf der Registerkarte Kompatibilität im Dialogfeld Eigenschaften einer ausführbaren Datei zur Verfügung. Siehe hierzu die nachstehende Abbildung 4.
Abbildung 4: Die erweiterte Kompatibilitätsshell generiert für jede ausführbare Datei eine Registerkarte "Kompatibilität".
Die aufgeführten Kompatibilitätseinstellungen sind in zwei Listenfelder unterteilt: Kompatibilitätsmodus und Anzeigeeinstellungen. Das Listenfeld Kompatibilitätsmodus ermöglicht das Auswählen des Betriebssystems, unter dem die ausführbare Datei ordnungsgemäß ausgeführt wird. Diese Option wendet den betreffenden Kompatibilitätsmodus bei jedem Ausführen der Datei an. Das Listenfeld Anzeigeeinstellungen ermöglicht das Ändern der Farbtiefe, der Bildschirmauflösung und das Deaktivieren der visuellen Themen in Windows XP.
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