Optimiertes Druckluftmanagement
Höchstmögliche Energieeffizienz jeder einzelnen Druckluft-Systemkomponente ist zwar eine notwendige, aber noch keineswegs hinreichende Voraussetzung für die optimierte Energieeffizienz des Gesamtsystems Druckluft. Mit Ausnahme von kontinuierlich ablaufenden Prozessen der Verfahrenstechnik weist das per Analyse gewonnene Bedarfsprofil üblicherweise Schwankungen auf, etwa abhängig von der Anzahl der Mitarbeiter pro Schicht beziehungsweise der Abläufe in der Fertigung. Abhängig von einer Energiekostensimulationsberechnung kann es fallweise sinnvoll sein, einen drehzahlgeregelten Kompressor in ein Gesamtkonzept zu integrieren. Eine Entscheidung darüber, ob ein drehzahlgeregelter Kompressor integriert wird oder eine Splitting-Lösung die wirtschaftlich sinnvollere Lösung ist, sollte auf jeden Fall immer davon abhängig gemacht werden, welche Lösung letztendlich die effizienteste ist.
Bei einem höheren Bedarf empfiehlt sich dann der Einsatz einer übergeordneten Steuerung. Der Vorteil hier: Mehrere Kompressoren lassen sich in einer Station aufeinander abgestimmt betreiben. Abhängig von der im Vorfeld ermittelten besten Lösung kann zum Beispiel durch Lastverteilung (Splitting) auf mehrere Kompressoren unterschiedlicher Größe das Lastverhalten wirtschaftlicher gestaltet werden. Es ist damit aber auch möglich, eine drehzahlgeregelte Maschine für die variable Last wirtschaftlich zu regeln, indem man sie mit kleinen Festdrehzahl-Kompressoren kombiniert, die für die Abdeckung der Grundlast zuständig sind. Der Vorteil solcher Steuerungen ist nicht nur darin zu sehen, dass sie mehrere Kompressoren steuern (bei Bedarf auch mehrere drehzahlgeregelte), sondern dass sie durch vorausschauende Schalthandlungen Schaltverluste und Regelverluste vermeiden und durch adaptives Verhalten immer den energieeffizientesten Kompressor zuschalten.
Eine solchermaßen zentral angeordnete Druckluftstation bietet dem Betreiber zahlreiche Pluspunkte, sofern nicht extrem lange Leitungen für eine dezentrale Versorgung sprechen. Lassen sich alle Kompressoren in einer oder wenigen Stationen bündeln, vereinfacht das nicht nur Service und Wartung. Da bei der Verdichtung vor allem Wärme entsteht, kann ein System zur Wärmerückgewinnung die Energiekostenrechnung weiter senken. Denn dadurch sinkt auch der Brennstoffverbrauch (in der Regel Gas, Öl oder Kohle) anderer Systeme. Auf diese Weise lassen sich günstig etwa Duschwasser erwärmen oder die Heizanlage unterstützen. Noch besser geeignet ist der Einsatz in Branchen mit kontinuierlich laufenden Fertigungsprozessen. Denn die zurückgewonnene Wärme kann der Anwender dann das ganze Jahr über verwenden – und damit den Kohlendioxidausstoß direkt reduzieren, was auch im Zusammenhang mit Umweltmanagementsystemen Vorteile bietet.
Ist die Druckluftversorgung optimiert, kommen weitere Aspekte hinzu, die ebenfalls aus energetischer Sicht von Bedeutung sind. An erster Stelle steht die Wahl der richtigen Trockner. Abhängig vom benötigten Drucktaupunkt kommen Kälte- oder Adsorptionstrockner zum Einsatz, gegebenenfalls lohnt sich auch die Umschaltung von Sommer- auf Winterbetrieb. Will heißen: Im Sommer kann es ausreichend sein, nur mit Kältetrocknern zu arbeiten. Sinken dann im Winter die Temperaturen, können Adsorptionstrockner den dann erforderlichen tieferen Drucktaupunkt sicherstellen.
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