• Unbeschwert Was der Radiowecker am Reformationstag predigt Martin Vogt
  • Luther und Halloween Anspiel in einem alternativen Gottesdienst zum Reformationstag Hanno Gerke
  • Andacht zum Playmobil-Luther Ute Haizmann
  • Luther soll raten Briefwechsel mit dem Reformator Jörg Hirsch
  • Ich bin dein und du bist mein
  • Arbeitshilfen für die Gestaltung von Gottesdiensten zu Kasualien, Feierragen und besonderen Anlässen




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    4. Szene: Martin Luther kommt

    Jakob fegt, Heinrich repariert einen Stuhl, Anna näht, Magdalena zupft an ihrem Kräuterbeet.

    Nachbar Thomas und Nachbarin Annegret kommen gelaufen.

    Thomas:

    Schnell, Heinrich!



    Annegret:

    Schnell, Anna!



    Thomas:

    Kommt! In der Stadt, da ist was los! Irrsinnig viele Leute sind auf dem Markt.



    Heinrich:

    Guten Morgen, liebe Nachbarn! Aber es ist nicht Johann Tetzel, oder?



    Thomas:

    Nein, ich würde im Leben nicht zu diesem raffgierigen Unteroberpolizisten von Erzbischof Albrecht gehen? Du etwa?



    Heinrich:

    Och …


    Annegret:

    Hast du nicht gehört, wohin das Geld geht, das er für die Vergebungsbriefe nimmt?



    Anna:

    (streng) Es wird für die Heilige Kirche sein!

    Thomas:

    Meine liebe Anna, es stimmt, zur einen Hälfte geht das Geld nach Rom. Davon soll die größte und schönste Kirche auf der Welt gebaut werden, die Peterskirche. Und wir, die ärmsten Schafe der Kirche, wir bezahlen sie.



    Annegret:

    Aber da ist ja noch die andere Hälfte. Die teilen sich Johann Tetzel und Erzbischof Albrecht. Der Erzbischof hat nämlich Schulden. Es hat ihm ja nicht gereicht, Erzbischof von Magdeburg zu sein. Er wollte auch noch Erzbischof von Mainz werden. Tja, und weil das eigentlich nicht erlaubt ist, zwei Mal Erzbischof zu werden, kostet das was. Da hat sich Albrecht Geld geliehen bei dem Bankhaus Fugger. Und die wollen natürlich ihr Geld zurückhaben! (belustigt) Man erzählt sich, dass neben Johann Tetzel immer einer von dem Bankhaus steht – mit einer Truhe.



    Magdalena

    (aufgeregt) Den hab ich gesehen!

    Anna:

    Das ist doch alles gelogen! Niemals würde der Erzbischof so etwas machen! Und der Papst würde es auch nicht zulassen!



    Annegret:

    Ach, Anna, was glaubst du denn? Der Papst ist auch nur ein Mensch.



    Jakob:

    Das habe ich auch schon mal gesagt!



    Thomas:

    Du bist ein kluger Junge, Jakob! Kommt Ihr jetzt mit?



    Heinrich, Magdalena, Jakob schicken sich an, mitzukommen. Anna zögert, kommt dann doch mit. Sie gehen zur Sakristeitür hinaus und kommen zum Haupteingang wieder herein. Vorne ist das Volk. Von der Empore regnet es Flugblätter, die vom Volk verteilt werden.

    Magdalena:

    Was ist das? Wo kommen die ganzen Flugblätter her?



    Thomas:

    Man kann doch jetzt drucken! Gutenberg hat die Druckmaschine erfunden.



    Annegret:

    Jetzt müssen wir nur noch alle lesen lernen!



    Jakob:

    Aber ich kann das auch so lesen!



    Magdalena:

    Ja, da ist ja ein Bild drauf! Ich verstehe das auch!



    Anna:

    Es ist eine Unverschämtheit! Seht ihr nicht, da rechts, das soll ja wohl der Papst sein. Er gibt Vergebungsbriefe aus, Ablassbriefe, und zählt Geld, und das mitten in einer Kirche. Das würde Papst Leo nie tun!



    Thomas:

    Doch, das tut er sogar. Und hast du das Bild links angeschaut?



    Jakob:

    Der mit dem langen Hemd und den langen Haaren, der sieht aus wie Jesus.



    Magdalena:

    Und der schmeißt die Händler aus dem Tempel.



    Stimme aus Publikum und Sprecher/innen:

    »Und das hat Jesus dazu gesagt: Mein Haus soll ein Bethaus sein und keine Räuberhöhle!«



    Anna:

    Der Papst und seine Bischöfe werden mit Räubern gleichgesetzt! Das ist ungeheuerlich!



    Magdalena:

    Mutter, wissen Sie eigentlich, dass der Vater unser ganzes Erspartes bei sich trägt?



    Anna:

    Heinrich?! Aber wofür? (Heinrich senkt den Kopf)



    Magdalena:

    Und wissen Sie auch, Frau Mutter, dass er das ganze Geld beinahe dem Tetzel gegeben hätte, dem Prediger des Erzbischofs Albrecht, damit der sich noch mit einem zweiten Titel schmücken kann und (jetzt sehr ironisch) wir wohl verhungern, aber dafür nicht in der Hölle schmoren …



    Anna:

    Das hättest du nicht getan, Heinrich, oder?



    Magdalena:

    Nein, er hat es nicht getan. Gott sei Dank! Ich will ja nur sagen: Mutter, das Flugblatt sagt die Wahrheit.



    Thomas:

    Ihr habt, liebe Nachbarn, eine kluge Tochter.



    Annegret:

    Ja! Wollt ihr die nicht zur Schule schicken?



    Heinrich:

    Schon …


    Thomas:

    (aufgeregt) Da vorne, siehst du den? Den etwas dickeren? Das ist Martin Luther!

    Erzähler/in 2:

    (von der Seite, überrascht) Der Martin Luther? Der sozusagen die evangelische Kirche gegründet hat?

    Erzähler/in 1:

    (etwas genervt) Ja, der! Was denkst du denn, warum wir heute hier sind?

    Erzähler/in 2:

    Das hättest du auch gleich sagen können! (jubelt ihm zu, skandiert, klatscht, fordert die Gemeinde auf, mitzurufen:) Martin Luther! Martin Luther! Martin Luther!



    Thomas:

    Er hat vor ein paar Wochen ein Papier mit 95 Sätzen an die Schlosskirche zu Wittenberg gehängt.



    Annegret:

    Ich glaube, an die anderen Kirchen in der Stadt auch.



    Thomas:

    Das Papier an der Schlosskirche war leider auf Latein. Aber in der Zwischenzeit sind alle 95 Thesen übersetzt. Die haben hier mächtig Staub aufgewirbelt.



    Annegret:

    Martin Luther sagt die Wahrheit, genau wie das Flugblatt. Wir sollen Gott fürchten und lieben, aber wir sollen ihm auch vertrauen, dass er uns unsere Sünden vergibt.



    Heinrich:

    (tonlos) Und keine Ablassbriefe kaufen und das bisschen Ersparte behalten für Essen und Trinken.

    Magdalena:

    (leise) Und für die Schule.

    Annegret:

    (zeigt auf den Altar als »Maschine«) Wir sollen aufhören, Gott wie eine Wunschmaschine zu behandeln: Hier werfen wir Geld rein, und da kommt die Vergebung raus. Hier werfen wir ein paar gute Taten rein, und da kommt dann Freundlichkeit raus. Gott ist keine Maschine!

    Heinrich:

    Was ist Gott denn?



    Stimme aus Publikum und Sprecher/innen:

    »Gott ist die Liebe – und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.«



    Anna:

    Aber ist Gott nicht furchtbar zornig?



    Jakob:

    Ja, aber Sie, Frau Mutter, sind ja auch oft zornig, und Sie haben uns doch am Ende lieb.



    (Anna zieht Jakob an sich)

    Martin Luther:

    (steht auf einem Podest) Meine lieben Wittenberger! Ihr habt es gehört, dass man mich in Rom beim Papst verklagt hat, weil ich die Missstände in unserer Kirche kritisiert habe. Es hat mich bekümmert, dass man sagt, wir sollen unser Vertrauen auf Ablassbriefe setzen und nicht auf Christus.

    Nun muss ich euch sagen, dass ich, bevor das Evangelium zu mir kam, genauso gedacht habe. Ich meinte auch, ich müsste Gott besänftigen; ich bin sogar ein Mönch geworden und ich wollte wie ein Heiliger werden, damit Gott mich endlich annimmt.

    Aber dann kam das Evangelium zu mir, und ich merkte, dass Gott zu denen kommt, die ein erschrockenes Herz haben. Ich habe es in der Bibel viele Male gelesen. Gott ist zu Maria gekommen, sie erschrak, heißt es. Die Engel sind zu den Hirten gekommen, sie sind auch erschrocken. Und dann haben die Engel gesungen: Fürchtet euch nicht! So können wir erkennen, dass Gott zu den Armen kommt, zu denen, die ein erschrockenes und trauriges Herz haben. Sie haben ja nichts als ihr Vertrauen!

    Ich bitte euch, meine lieben Wittenberger, vertraut auch ihr Gott, und es wird sich alles verändern. Denn ein aufrichtiges Vertrauen zu Gott ist die größte Freiheit, die wir haben können.

    Darum habe ich auch keine Angst vor einem Prozess. Was kann mir ein Mensch tun, wenn ich doch mit Christus verbunden bin?

    Sie müssen mir schon nachweisen, dass in der Bibel etwas anderes steht, als ich gesagt habe, dann will ich widerrufen. Wenn sie es mir aber nicht nachweisen können, dann will ich bei dem bleiben, was ich gesagt habe. Dann kann ich nicht anders. Dann helfe mir Gott.



    Magdalena:

    Toll! Der ist aber mutig, Mutter!



    Anna:

    Ja, er ist mutiger als ich! Aber du bist auch mutig, meine Magdalena! Du bist auch so eine Freie wie er!



    Katharina von Bora:

    (im Publikum; steht auf und zeigt auf Luther, ruft laut) Den will ich als Mann. Martin Luther nehme ich und keinen anderen!

    Erzähler/in 2:

    Wer ist das denn schon wieder?



    Erzähler/in 1:

    Das ist Katharina von Bora. Sie war erst eine Nonne, und dann hat sie wirklich Martin Luther geheiratet. Sie haben sich sehr geliebt und sechs Kinder bekommen. Er hat gesagt: »Es ist wunderbar, morgens neben zwei Zöpfen aufzuwachen.« Und manchmal hat er auch »Mein Herr Käthe« zu ihr gesagt. Sie war eben eine starke Frau!



    Erzähler/in 2:

    Und wer sind die andern, die dazwischen gerufen haben?



    Erzähler/in 1:

    Das ist die Gemeinde! Seit Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hat, kennen sich alle gut aus! Na ja, ziemlich gut!



    Erzähler/in 2:

    Hier dürfen wohl alle dazwischen rufen, was?



    Erzähler/in 1:

    Ja, das ist eben typisch evangelisch. Hier haben alle was zu sagen.



    Unbeschwert?

    Was der Radiowecker am Reformationstag predigt

    Martin Vogt

    In seiner Ursprungsfassung wurde dieser Text als Radioandacht am 31.10.2015 auf WDR 2 gesendet.

    »Guten Morgen«, sagte mein Radiowecker. »Aufwachen! Ich wünsch’ dir einen unbeschwerten Tag!«

    »Was ist?«, fragte ich, noch halb in meinen Träumen.

    »Ich wünsch’ dir einen unbeschwerten Tag«, wiederholte mein Radiowecker fröhlich.

    »Ist ja nett von dir«, stammelte ich, noch immer etwas ungläubig. »Aber wieso kannst du auf einmal sprechen? Und wieso hast du so früh am Morgen schon so entsetzlich gute Laune?«

    »Och, gute Laune habe ich öfter. Du merkst es nur nie. Deswegen dachte ich, ich lass’ dich heute mal daran teilhaben.«

    »Aha.« Ich war mir nicht sicher, ob ich diese Idee gut finden sollte. »Und was soll das mit dem ›unbeschwerten Tag‹?«, fragte ich vorsichtig.

    »Na, denk doch mal nach! Was ist denn heute?«

    »Öh, 31. Oktober.«

    »Und was ist am 31. Oktober?«, fragte mein Wecker.

    »Halloween. Na und?«

    »Lass mal Halloween beiseite. Was ist denn heute noch?«

    »Reformationstag, Herr Lehrer. Kann ich mich jetzt noch mal umdrehen?«

    »Nein, bloß nicht! Wenn du dich umdrehst, pennst du wieder ein und der ganze Tag ist im Eimer!«

    »Der Tag ist sowieso im Eimer – bei dem Programm, das heute ansteht.« Allein der Gedanke daran machte mich schon ungehalten.

    »Wieso?«, fragte mein Radiowecker. »Was steht denn heute an?«

    »Mein Chef hat mir einen Sonderdienst ’reingeknallt. Einfach so.«

    »Oh. Ich hab mich schon gewundert, warum ich dich heute so früh wecken sollte.«

    »Na, dann weißt du ja jetzt Bescheid«, knurrte ich. »Später müssen wir noch zu meinen Schwiegereltern und da kann ich mir wieder anhören, dass ich mehr verdienen müsste und wie toll doch ihr anderer Schwiegersohn ist. Von einem unbeschwerten Tag kann also keine Rede sein!«

    »Ich hab’ ja nur gemeint«, begann mein Radiowecker vorsichtig. »Weil heute Reformationstag ist.«

    »Ach! Und da müssen alle unbeschwert sein? Auf Knopfdruck, oder was?«

    »Nein, natürlich nicht. Aber die Sache mit der Reformation hat doch echt was Entlastendes!«

    »Wieso?«

    »Na ja, das Ganze geht ja los mit Martin Luther.«

    »Weiß ich. Soviel hab’ ich in der Schule noch mitgekriegt.«

    »Schön. Martin Luther hat sich die ganze Zeit gefragt: Wie kriege ich das hin, dass Gott mir gnädig ist?«

    »Was ist denn das für ’ne komische Frage?«

    »Luther fand die gar nicht komisch. Man hatte ihm beigebracht, dass Gott nur die mag, die Gutes tun. Und Luther hat natürlich in seinem Leben nicht nur Gutes getan. Sondern auch Schlechtes.«

    »Na klar«, warf ich ein. »Macht doch jeder!«

    »Sicher«, kam es aus Richtung der Leuchtziffern. »Aber es hilft ja nichts, wenn du sagen kannst: Die anderen sind genauso schlecht wie ich. Denn das bedeutet ja nur: Gott wird die meisten Menschen verdammen. Vielleicht sogar alle.«

    »Was heißt denn verdammen?«

    »Na, in die Hölle schicken.«

    »Klingt nicht gut. Aber da glaub ich sowieso nicht dran.«

    »Du vielleicht nicht. Aber für Martin Luther und seine Zeitgenossen war das ganz realistisch.«

    »Wie? Haben die geglaubt, dass nur Heilige bei Gott ’ne Chance haben?«

    »Genau. Und Luther war kein Heiliger, das wusste er.«

    »Na ja, ein Heiliger – wer ist das schon?«

    »Du jedenfalls nicht!« Es klang, als würde mein Radiowecker genau wissen, wovon er sprach.

    »Vielen Dank für die Klarstellung. Ich glaub’ trotzdem nicht, dass Gott mich in die Hölle schickt.«

    »Das glaub’ ich auch nicht«, erwiderte mein Wecker. »Aber das ist ja gerade das Gute an der Reformation. Martin Luther hat nämlich kapiert: Wir müssen Gott gar nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Glauben reicht. Glauben, dass Gott uns liebt.«

    »Du meinst, das ist wichtiger als gute Taten?«

    »Genau! Das unterscheidet Gott eben von den Menschen. Dein Chef und deine Schwiegereltern, die wollen nur Leistung sehen. Aber Gott will nicht deine Leistung. Gott will dein Vertrauen. Und wenn du das kapiert hast, dann kannst du tatsächlich unbeschwert sein! Weil klar ist: Wertvoll und liebenswert bist du auf jeden Fall. Egal, was die anderen sagen.«

    »Klingt nicht übel. ›Egal, was die anderen sagen.‹ Ich glaub’, ich fühl mich schon besser.«

    »Dann ist ja gut, dass wir mal geredet haben« sagte mein Radiowecker. Anschließend schaltete er auf das normale Programm um, und der Tag konnte beginnen.



    Luther und Halloween

    Anspiel in einem alternativen Gottesdienst zum Reformationstag

    Hanno Gerke

    Erzähler/in:

    Das Presbyterium war besorgt. Was war nur aus dem Reformationstag geworden? Alle redeten nur noch von Halloween! Immer weniger Menschen gingen in die Gottesdienste. Die Älteren sagten, sie trauten sich nicht auf die Straße, weil da furchterregende Jugendliche unterwegs seien, die unbescholtene Bürger erschreckten.

    Was war da nur geschehen?

    Die Menschen schienen von allen guten Geistern verlassen!

    Da konnte nur einer helfen! Er höchstpersönlich musste noch einmal kommen, wenn sie auch an die 500 Jahre zurücklag, die Sache mit den Thesen. (tritt ab)

    Musik aus dem Off: Ein feste Burg ist unser Gott.

    Luther: (kommt mit Rucksack, Hammer und langer Schriftrolle mit 95 Thesen durch den Mittelgang):

    Puh, früher ist mir das Reisen leichter gefallen. Ist aber auch schon lange her, dass ich das letzte Mal persönlich kommen musste.

    Bisher reichten immer meine Schriften. Sind immerhin auch 80 dicke Bände, da haben sie immer das Richtige gefunden.

    Aber wenn ich persönlich kommen muss, dann muss es wirklich schlimm sein.



    (bleibt steht, kratzt sich am Kopf, nachdenklich)

    Ob die wieder Ablassbriefe verkaufen?

    So, wo könnten sie denn diesmal hin, meine 95 Thesen? (sieht sich forschend um, hält die Thesen und den Hammer dabei hoch).

    Musik aus dem Off: Ghostbusters

    Jugendliche/r: (in Halloween-Kostüm mit Süßigkeiten-Sack, geht vom Alter aus durch den Mittelgang, begegnet Luther, hält ihm den Sack entgegen):

    Süßes, sonst gibt’s Saures!



    Luther:

    Weiche von mir, Satan! Warte nur, gleich bekommst du mein Tintenfass zu spüren! (kramt in seinem Rucksack)



    Jugendliche/r:

    Hey, Mann, bleib mal geschmeidig. Also, gibt’s jetzt was Süßes? Ich muss meinen Sack heute noch voll kriegen!



    Luther:

    Ich habe nichts Süßes. Aber ich habe einen Auftrag! Kannst du mir sagen, wo ich eine geeignete Stelle für meine Thesen finde? Ich möchte sie dort anschlagen, wo sie alle sehen können!



    Jugendliche/r:

    Hey, Mann, das ist ja noch krasser als Eier an die Wand werfen. Das ist ja voll Sachbeschädigung!

    Außerdem, wie bist du denn drauf? Weißt du nicht, was heute für ein Tag ist? Da hat keiner Bock auf irgendwelche Thesen …

    Luther:

    Selbstverständlich weiß ich, was heute für ein Tag ist. Es ist der Vorabend von Allerheiligen. Der 31. Oktober.



    Jugendliche/r:

    Genau, der 31. Oktober. Heute ist Halloween.



    Luther:

    Wer steht vor Wien?



    Jugendliche/r:

    Hal – lo – ween!



    Luther:

    Ich merke schon, ich werde in meine Bibelübersetzung ein paar neue Wörter einarbeiten müssen. Ich habe den Leuten schon zu lange nicht mehr aufs Maul geschaut …



    Jugendliche/r:

    Hey, Mann, warum denn gleich aufs Maul hauen? Da bekommt man ja echt Angst!



    Luther:

    Du brauchst keine Angst zu haben. Als ich in deinem Alter war, da hatte ich auch viel Angst, aber heute nicht mehr.



    Jugendliche/r:

    Echt? Wovor hattest du denn Angst?



    Luther:

    Ich hatte Angst vor meinen strengen Eltern. Sie haben mich oft geschlagen, für die kleinsten Kleinigkeiten.



    Jugendliche/r:

    Meine sind eigentlich ganz o. k. Machen nur manchmal ein bisschen Stress. Dann gibt’s Internetverbot. Einmal habe ich sogar Stubenarrest bekommen.



    Luther:

    Angst vor Sturm und Gewitter. Einmal schlug in meiner Nähe ein Blitz ein. Ich habe trotzdem überlebt und bin ins Kloster gegangen.



    Jugendliche/r:

    Ach, mein Physiklehrer sagt, wenn man im Auto sitzt, ist das wie ein Faraday’scher Käfig. Da kann einem der Blitz nichts anhaben.



    Luther:

    Angst vor Gott. »Wie kriege ich einen gnädigen Gott?« Diese Frage hat mich gequält. Ich wäre fast irregeworden daran, dass Gott mich gar nicht lieben kann, so böse wie ich bin.



    Jugendliche/r:

    Das ist ja krass! Ich weiß zwar nicht so viel über Gott. Reli-Unterricht fällt ziemlich oft aus. Aber unser Pastor hat im Konfiunterricht immer gesagt, dass Gott ganz o. k. sein soll.

    Aber seit der Konfirmation war ich nicht mehr in der Kirche.

    Hast du denn immer noch so krass Angst vor Gott? Vielleicht solltest du mal zum Therapeuten gehen oder in eine Selbsthilfegruppe.



    Luther:

    Eines Tages habe ich begriffen: Gott ist anders!

    Im Römerbrief habe ich’s entdeckt. Beim Apostel Paulus im Brief an die Römer. Warte …

    (holt eine Bibel aus dem Rucksack, schlägt auf und liest)

    »So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.« Kapitel 3, Vers 28.



    Jugendliche/r:

    Hey, du bist echt speziell. Ich geh dann mal weiter. Sonst sind keine Süßigkeiten mehr da. (dann halblaut zu sich selbst)

    Irgendwie erinnert der mich an einen, von dem der Pastor im Konfiunterricht erzählt hat. Der hatte irgendwas mit Reformhäusern zu tun.

    (Luther bleibt im Mittelgang stehen.)

    Erzähler/in:

    Dr. Martin Luther war ratlos. Es hatte sich viel verändert seit diesem 31. Oktober 1517. Die Kirche muss immer reformiert, verändert werden. Das hatte er selbst mal gesagt.

    Es schien so, als hätte man das sehr ernst genommen. Die Angst vor Gott schien jedenfalls ganz verschwunden.

    Aber Gott selbst schien auch irgendwie verschwunden.

    Konnte er hier überhaupt noch etwas ausrichten, oder sollte er unverrichteter Dinge wieder abreisen? Aber dann fasst er einen Entschluss …

    Luther:

    Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.



    Andacht zum Playmobil-Luther

    Ute Haizmann

    Nun steht er also neben mir auf meinem Schreibtisch. Martin Luther.

    Ein Spielzeug-Hersteller macht’s möglich. Wo sonst Indianer, Polizisten und Prinzessinnen vom Band gehen, sind im Frühjahr 2015 Luther-Figuren produziert worden. Der kleine Luther, gerade mal siebeneinhalb Zentimeter hoch, war ruckzuck ausverkauft.

    Er hält eine Bibel in der Hand. Sein Markenzeichen. Martin Luther war der erste, der die Bibel in normal verständliches Deutsch übersetzt hat. Jeder und jede sollte selbst Bibel lesen können, sich selbst ein Bild machen von dem, was da drin steht. Ungefiltert, unzensiert.

    Was steht da über Jesus Christus drin? Wie wird über Gott geredet? Wieso haben Menschen schon in alter Zeit gegen soziale Ungerechtigkeit gewettert und das mit ihrem Glauben begründet? Und was hat das alles mit mir zu tun? Und mit unserem Leben heute?

    Luther hat damals, vor 500 Jahren, gemeint: Solchen Fragen sollte man selbst nachgehen können. Eben mit der Bibel in der Hand. Dann kann man immer noch mit anderen diskutieren und fragen »Wie seht ihr das?« und sich weitere Informationen dazu besorgen. Aber vor allem kann man sich eben selbst eine Meinung bilden. Das finde ich wichtig, wenn es darum geht, was ich persönlich glaube und wie ich zu Gott stehe.

    Luther hat die Bibel übersetzt. Eine Bibel für normale Leute in normalem Deutsch wollte er. »Dem Volk auf’s Maul schauen« hat er das in seiner kräftigen Ausdrucksweise genannt. Nicht Leuten nach dem Mund reden. Aber so reden, dass sie es verstehen können. Nicht über ihre Köpfe hinweg.

    Kinderbibeln hat es zu Luthers Zeit übrigens noch nicht gegeben. Aber ich glaube, Luther hätte das eine prima Idee gefunden: einige Geschichten aus der Bibel malen und so nacherzählen, dass Kinder etwas damit anfangen können. Gut, dass es so etwas heute gibt.

    Eine Kinderbibel im Kinderzimmer – damit hätte Luther vermutlich noch mehr anfangen können als mit einer kleinen Luther-Figur als Spielzeug. Aber das mit der Bibel in der Hand, glaube ich, hätte ihm gefallen.

    Luther soll raten

    Briefwechsel mit dem Reformator

    Jörg Hirsch

    »Lieber Doktor Luther«, so möchte ich den Brief beginnen, den ich dem großen Reformator allzu gern schreiben würde. »Lieber Doktor Luther« – also fingiere ich halt meinen Brief und tue so, als ob das ginge. Als ob der alte Meister irgendwo in Gottes Reich, in einem Winkel der bekanntlich vielen Wohnungen des Hauses Gottes behaglich am Fenster in seinem Ohrensessel säße und Briefe empfangen könnte, um sie dann und wann zu beantworten.

    »Lieber Doktor Luther, ich kenne Dich, aber Du kennst mich nicht. So ist das, wenn man berühmt ist. Ich, ein Pfarrer aus dem Badischen, erlaube mir, ein paar Zeilen an Dich zu richten. Nimm es mir nicht übel! Schenke mir ein wenig Deiner Zeit! Du hast ja genug davon in der Ewigkeit.

    Weißt Du, wir haben gerade Lutherjubiläum. Nicht schon wieder!, wirst Du jetzt denken. Du hast ja Recht, Deine runden Geburtstage haben wir gebührend gefeiert, die Todestage ebenfalls. Dein 500. Geburtstag liegt schon eine ganze Weile zurück. Aber jetzt! Jetzt feiern wir, wie Du die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg genagelt hast. Ich wäre zu gern dabei gewesen. Deine Aktion hat die Welt verändert. Das war der Hammer, wenn Du den Ausdruck verzeihst! Heute noch gehört zur Allgemeinbildung zu wissen, wie Du damals die Missstände in der Kirche angeprangert hast. Wie Du richtiggestellt hast, dass man Buße nicht mal eben nebenbei tun kann, vielleicht noch Geld dafür bezahlen, statt echt zu bereuen, und wie Du darauf beharrt hast, das ganze Leben sei eine einzige Buße. Wie Recht Du hattest, verehrter Herr Doktor! Du siehst, wir haben es wirklich nicht vergessen. Es gibt im Übrigen einen Gedenktag dafür, im Herbst, am 31. Oktober. Den Reformationstag.

    Auch Dich selbst haben wir nicht vergessen. Die Leute stehen Schlange, um auf der Wartburg Deine Stube zu sehen. Wo Du die Bibel übersetzt hast. Oder Dein schönes Haus in Wittenberg. Lutherreisen zu den Lutherstätten sind bis auf weiteres ausgebucht.

    Nun will ich Dir, hochverehrter Doktor Luther, aber nicht nur die erfreulichen Dinge vortragen, ich will Dich auch am Elend unserer Zeit und unserer Kirche teilhaben lassen. Deswegen schreibe ich Dir ja. Unserer evangelischen Kirche geht irgendwie die Luft aus. Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt, aber wir verlieren an Substanz und an Relevanz. Viele Menschen verlassen uns und treten aus der Kirche aus. Bei den Gottesdiensten bleiben die Bänke leer. Kaum einer will mehr hören, was wir zu sagen haben. Das Wort stand bei Dir noch in der Mitte. Ist es nicht so? Ein Wörtlein kann ihn, den Teufel, fällen, hast du gedichtet. Wir haben keine solchen Gegner mehr, aber leider auch keine richtige Sehnsucht mehr nach dem Wort, dem rechten und erlösenden. Alles ist ein bisschen belanglos geworden. Vielleicht kannst Du mir aus der Tiefe Deiner Weisheit und mit Deinem reichen Schatz an Erfahrung etwas raten. Was soll nur aus der evangelischen Kirche werden? Wohin sollen wir gehen? Ich weiß es nicht. Was könnten wir tun, um wieder mehr Gehör zu finden bei den Menschen? Über eine Antwort würde sich sehr freuen, der mit bewundernder Hochachtung verbleibende Pfarrer J. H.«

    Luther antwortet:

    »Gnade und Friede in Christo, unserem Herrn zuvor. Liebes Pfarrerlein, ich habe Deinen Brief erhalten. Desgleichen betrachte ich euer Treiben auf Erden wohl und schaue fein zu bei eurem Wirken. Allein, nicht mehr als Beteiligter, was bin ich – Gott sei es gedankt – dessen froh, sondern mit recht viel Abstand und gewissermaßen aus höherer Warte sehe ich euch zu. Auch all die Spirantia, die ihr um mich armen Bettelsack vollführet, sind mir nicht entgangen. Item, hättet ihr nur genauer gelesen, was ich einst geschrieben, dass keiner sich meines elenden Namens rühmen soll! Aber da seid ihr halsstarriger und eigensinniger als irgendein böser Bauer oder Weib, ja härter als irgendein Amboss noch Eisen ist. Luther, wer ist Luther? Rühmet euch des heiligen Namens Jesu Christi, der mit seinem edlen Blut euch reingewaschen hat. Und wenn schon, lest den Apostel Paulum, erinnert euch des Mosis, wenn ihr wollt, aber nicht meiner.

    Was nun das Zagen und Klagen angeht, und dass ihr Sorge traget in euren Herzen um die Kirche, die doch eine Errichtung des Herrn ist, und dass ihr nicht wisset, wo hü und wo hott, so scheint es mir so zu sein: Euch dünkt, ihr müsstet Erde kauen und Steine schlucken, und ist doch nichts als süßer Brei! Ihr müsst nicht fechten wider den Papst wie unsereiner, kämpfen gegen Hölle, Pest, Mord und Götzerei. Ihr solltet vielmehr danken für eure Freiheit! Und ihr solltet viel mehr Christum treiben bei euch, der doch der süßesten Speisen köstlichste ist. Grämt euch nicht so viel! Schaut auf ihn! Mehr habe ich nicht zu sagen. Auch muss ich schließen, denn der Briefe sind gar viele noch zu beantworten. Mit eigener Hand zu Papier gebracht von Martinus Luther.«

    »Verehrter Doktor, lieber Martin Luther«, so meine Antwort, »Deine Zeilen haben mich nachdenklich gemacht, und im Übrigen nicht gerade befriedigt. Ich hatte mir aus dem Fundus Deiner Weisheit und reformatorischen Erfahrung etwas konkretere Ratschläge erwartet. Dass wir ›Christum treiben‹ sollen, wie Du es nennst, weiß ich auch. Aber was heißt denn das? Uns fehlen irgendwie die Ideen, der Anreiz und Ansporn. Ich erlaube mir, auf weitere Nachricht zu warten. Herzliche Grüße aus dem Gebiet der Kurpfalz.«

    Luther antwortet ein zweites Mal und schreibt zurück:

    »Gnade und Fried’ im Herrn! Lieber Collega und mit Dir alle Brüder und Schwestern in Christo. Solange ihr noch solche Fragen habt, seid ihr immerhin noch nicht tot und kalt. Der Glaube ist immer im Werden und Wachsen, kein fertiges Sein. Ruhe gibt es für einen Christenmenschen nicht, aber Übung. So einer sagt: ich hab’s, lügt er sich eins in den Beutel.

    Nichtsdestoweniger ist Deine Frage ein wenig einfältig. Du fragst mich, was ihr tun sollt als Kirche Jesu Christi. Das kann ich euch genau sagen: auf sein Wort hören, wie es aufgeschrieben ist in der Heiligen Schrift, und solches halten, wie ihr’s lest. Schärft eure Waffen gegen Unglauben und Verdrossenheit in eurer Mitte. Deren gibt es wahrlich genug. Das war zu meiner Zeit nicht anders. Und meint bloß nicht, das ginge ohne Schwierigkeiten und ohne Streit, ganz bequem, so dass keiner sich die Zähne zusammenbeißen müsste und sich anstrengen. ‚Alles ist so belanglos’, wenn ich so was schon höre! Der Herr Christ ließ solches seinen Jüngern zu Ohren kommen, ihr könnt es nachlesen bei Mathaei im 10.: ›Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.‹ Das Schwert des Wortes freilich, will ich meinen. Ihr könnt das alles nachlesen im Evangelio, ihr nachgeborenen Christen. Seid nicht so harmonieselig. So feig und träg. Streitet euch mal um der Sache willen. Was haben wir gestritten damals, wenn ich daran denke, mit den päpstlichen Theologen und Abgesandten und auch mit den eigenen Kollegen. Die waren mitunter noch schlimmer. Aber der schlimmste ist der Teufel. Dass der nicht mehr bei euch zu Gange sein mag, das will ich nicht glauben, der Satanos als der Trägheitsteufel, Langeweileteufel, Egoismusteufel, Besitzteufel, Vergnügungsteufel, Unruheteufel, wie er auch heißen mag und wo er auftreten mag, euch zu versuchen.

    Gebraucht das Schwert! Nicht, um zu verstümmeln, da sei Gott vor, aber um zu schneiden, um zu zertrennen, was gut ist und was schlecht. Was der Sache Gottes dient und was nicht. Das schreibe ich euch. Es muss genügen. Lebt wohl und seid starke Verächter des Satans! Denkt daran, gekreuzigt wurde einer, der Triumphator in Israel, sein Sieg ist auch eurer. Eines Tages wird das alle Welt erkennen. Gott befohlen, Martinus Luther.«

    »Lieber verehrter Meister, es ist gewiss nicht recht, Dich hochberühmten Mann noch einmal zu behelligen«, so wende ich mich zum dritten Mal an den Wittenberger Doktor. Kämpferischer sollen wir sein, schreibst Du. Ja, schon! Du lebtest in der Zeit von Bauernkrieg und Türkensturm und anderen Schlachten. Die Leere und die Oberflächlichkeit unserer Tage kanntest Du nicht, so wenig wie die Erschöpfung, die aus Überreizung folgt. All das war Dir fremd. Das sehe ich wohl und lese es aus Deinen Zeilen. Vielleicht kannst Du mir einen abschließenden Rat geben, wie wir wieder etwas reformatorischen Schwung bekommen können? Wie immer Dein ergebener Freund aus dem Badnerland.«

    »Gnade und Frieden! Es ist wahr, was Du schreibst, mein Bester, Leere und lange Weile habe ich nicht gekannt, aber was glaubst Du, wie vertraut mir der Unglaube gewesen ist! Ha! Dem Magister Philippo Melanchthon, einem Landsmanne von Dir, habe ich eigenhändig geschrieben, höre nur und lies: Ich hasse von Herzen die großen Sorgen, von denen Du, wie Du schreibst, verzehrt wirst. Dass sie Dein Herz so beherrschen, daran ist nicht die Größe der Gefahr, sondern die Größe unseres Unglaubens schuld.

    So schrieb ich, es ist wohl wahr. Höret und betet ohn’ Unterlass! Hört nicht auf zu beten! Haltet Meditationes, wo ihr könnt, Gottesdienste! Habt Vertrauen, Gott wird nicht von euch lassen! Ihr seid ja versiegelt mit Tauf’ und Sakrament. Mehr hab ich nicht zu sagen. Doch will ich Dich lesen lassen, was ich meiner lieben Frau Katherin Lutherin von Bora zu Wittenberg verfasset hab über das unnötige Sorgen und rechte Vertrauen. ›Was sorgst Du Dich für Deinen Gott? Grad als wäre er nicht allmächtig, der da könnte zehn Doktor Martinus schaffen, wo der alte ersöffe in der Saale oder im Ofenloch oder auf Wolfs Vogelherd. Lass mich in Frieden mit Deiner Sorge, ich habe einen besseren Sorger, denn Du und alle Engel sind. Der liegt in der Krippe, aber sitzt gleichwohl zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters. Bete Du und lass Gott sorgen. Wirf Dein Anliegen auf den Herrn, der sorgt für dich. Hiermit Gott befohlen. Gerne wollten wir erlöst sein und heimfahren, wenn Gott es wollte. Amen. Amen. Amen. Eurer Heiligen williger Diener. Martinus Luther‹.«

    Diese letzten Zeilen sind echt und stammen aus Luthers Brief an seine Frau, geschrieben acht Tage vor seinem Tod am 18. Februar 1546 in seinem Geburtsort Eisleben. Mit diesen Zeilen will ich meinen erfundenen Briefwechsel mit dem Reformator beschließen. Dass wir sein Werk feiern, darf einhergehen mit einer Rückbesinnung auf die Stärken der Reformationszeit, nämlich kämpferisch zu sein für die eigene Glaubensüberzeugung, das heißt, sich trauen, die Überzeugung nicht nur zu zeigen, sondern für sie in der Öffentlichkeit einzustehen. Sodann aus Gottvertrauen leben. Kaum jemand hatte so eine innige Rückbindung an die Kraft Gottes, die er empfing, wie Luther. Er konnte stundenlang beten und fand dennoch oder gerade deswegen Zeit für sein immenses Lebenswerk. In glaubensschwachen Zeiten auf Gottes Wort hören und mutig danach leben. Dazu braucht es gar keinen Briefwechsel mit Luther. Die wachgehaltene Erinnerung an die Reformation reicht vollkommen.



    Ich bin dein und du bist mein

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