Thomas A. Bauer, Marko Ivanisin, Bernd Mikuszeit (Hrsg.) Evaluierung von Bildungsmedien und Multimedia Kriterien und Weiterbildungsangebote Internetpublikation zum Projekt




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Sana26.06.2021
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#15184
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Das Intelligenz- Konzept:

Die kognitionspsychologische und eindimensionale Bestimmung von Intelligenz ist längst obsolet, auch wenn Einstellungstest für Bildungsprogramme oder für berufliche Positionen immer noch darauf abstellen. Auch die Nebeneinanderstellung von kognitiver Intelligenz, sozialer und/oder emotionaler Intelligenz ist für sich selbst nicht herausragend intelligent. Da es sich bei Intelligenz ja wie bei all den anderen Konzepten, die schon beigesteuert wurden, nicht um die Feststellung einer objektiven und für alle gleich wahrzunehmenden Eigenschaft handelt, sondern vielmehr um ein Konzept der Beobachtung, das- gesellschaftlich verhandelt – wie ein Code gebraucht wird, um sich über Wertungen und Deutungen konsensuell einigen zu können, macht es Sinn das Wissen um die Kontextualität der Beobachtung (des Beobachters wie des Beobachteten) in Rechnung zu stellen und dem folgend Intelligenz als integrative Merkmalsbeschreibung von Individuen oder Organisationen zu verstehen, also als Merkmal für den Zusammenschluss von Wissen, Einstellung, Wahrnehmung und Haltung, entwickelt (gelernt, geübt) und variabel gebraucht in jeweils spezifischen Lebensweltzusammenhängen. Auf der Basis seiner Studien zur Entwicklung der Intelligenz beim Kinde (Piaget 1973), im Einklang mit der Perspektive des kognitiven Konstruktivismus und im Zusammenhang mit dem von ihm vorgeschlagenen Stufenmodell der kognitiven Entwicklung im Kindesalter konstruiert Jean Piaget ein dialektisches Intelligenz-Modell (Piaget/Inhelder 1969), das mit Kompetenzmodell weitgehend kompatibel ist, weil es weniger an Sprache oder (Erziehungs-)Einfluss gebunden ist, sondern sich vielmehr auf Kompetenzkomponenten wie Beobachtung und Aufmerksamkeit konzentriert. Am Ende ist Intelligenz die im Laufe des frühen Lebens auf der Basis der Verwertung von Erfahrung entwickelte Balance zweier unterschiedlich gerichteter Anpassungsprozesse in der Deutung des Verhältnisses einer Person seiner Umwelt gegenüber. Zu den Schlüsselkonzepten in J. Piagets Intelligenz-Theorie, die allesamt ein sozial- und Umwelt-ausgerichtetes Intelligenzmodell intendieren, gehören Anpassung als Haltung aktiver und in die Umwelt eingreifender (an der Umwelt interessierter) Beobachtung sowie Anpassung als kognitiv-passive Haltung, die sich an die Gegebenheiten bzw. die Dominanz der (sozial , kulturell, symbolisch erlebten) Umwelt angleicht (Assimilation). In diesem Spannungsfeld wäre Intelligenz die kognitive, habituelle und moralische Fähigkeit, die Balance zwischen Akkommodation und Assimilation zu schaffen, was im Grunde heißt: den Bewegungsspielraum zwischen Affirmation (Conservation) und Veränderung (Decentration) flexibel auszuschöpfen.



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