Eine bemerkenswerte österreichische Initiative




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Sana26.06.2021
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Eine bemerkenswerte österreichische Initiative

Die folgenden Beispiele beschäftigen sich mit hervorhebenswerten Initiativen, die mich anregten und meines Erachtens auch Impulse für meine niederländischen Kollegen und Kolleginnen der Kommunikationswissenschaft, der Theologie, der Religionswissenschaft und der Journalistik sein könnten. Ein solches positives Beispiel führt uns nach Österreich. 2005 entdeckte ich in Wien einen neuen Lehrgang für zukünftige Verantwortungsträger in Kultur, Politik, Wirtschaft und Medien mit dem Titel ‚Medienkultur und die Frage nach Gott’. Es handelte sich um einen sechsmonatigen Zertifikatlehrgang mit einem monatlichen Zwei-Tages-Seminar sowie um Exkursionen zu unterschiedlichen Medienunternehmen.

Die Seminareinheiten schlossen Vorlesungen, Diskussionen, Workshops mit Filmen sowie die Arbeit mit Multimediaangeboten ein. Referenten und Diskussionspartner waren Medienunternehmer und Kommunikationsprofis wie Fernseh- und Filmproduzenten und Chefredakteure und Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften. Aber es zählte auch Christoph Kardinal Schönborn, den schon erwähnten Erzbischof von Wien zu diesem namhaften Kreis. Begegnungen und Fragerunden der Teilnehmer mit diesen Persönlichkeiten versprachen realen anregenden Kontakt mit Medienverantwortlichen und Medienstrategen – vielleicht auch Medienvisionären. Veranstaltet und koordiniert wurde dieses Angebot von der Akademie für Evangelisation, einer Einrichtung der katholischen Gemeinschaft Emmanuel in der Erzdiözese Wien.

Nun kann man als kritischer Katholik beim Lesen oder Hören der Anbieterin „Emmanuel Bewegung“ die Stirn runzeln, aber der Themenüberblick in Kombination mit der Liste der Vortragenden und Diskussionspartner beeindruckte mich schon. Die Zielgruppe überzeugte mich ebenfalls. Das Programm richtete sich an Studenten und an Berufstätige, die sich mit Medien und Medienkultur beschäftigen und diese verstehen, analysieren und effizient nutzen wollen. Oder, wie in der Broschüre der „Akademie für Evangelisation“ formuliert: ‚Ob sie [die Teilnehmer] als zukünftige Verantwortungsträger in Kultur, Politik oder Wirtschaft Botschaften prägen oder Medienmanagement erlernen möchten – der Kurs will Mut machen, existentielle Themen in den Medien zu positionieren und in einem neuen europäischen Kontext Meinung mitzuprägen. Der Kurs bringt auβerdem Kompetenzen für Interview- und Diskussionsführung.’

Die österreichische Initiative wurde, wie mir schriftlich vom Leiter des „Instituts für Evangelisation“, Mag. Otto Neubauer, am 10. Februar 2010 bestätigt wurde, einen andauernden Erfolg. Er schrieb unter anderem: ‚Der Kurs wird auch heuer von gut 40 TeilnehmerInnen besucht und wird sehr gut angenommen. Die TeilnehmerInnen sind groβteils StudentInnen verschiedenster Studienrichtungen an der Universität Wien. Auch weltanschaulich ist die Gruppe jedes Mal sehr bunt: groβteils „Kirchenferne“ sind gemischt mit „überzeugten“ Christen, aber auch Muslime und Andersgläubige.’27 Dieser Kurs ist meines Erachtens beispielhaft und nachahmenswert. Er bietet Jungerwachsenen die Möglichkeit, zusätzlich zu einem Studium oder der Weiterentwicklung im Berufsleben, sich auch gründlich zu orientieren in den Bereichen Religion und Medienkultur, insbesondere in der Verknüpfung beider Bereiche. Das Theologiestudium an der „Rijksuniversiteit Groningen“ unterscheidet sich von sonstigen Theologiestudiengängen in den Niederlanden dadurch, dass es Religion und Kultur als Profil hat und die kulturelle Einbettung der Religionen und des Religiösen betont.28

Das österreichische Beispiel bringt mich auf ein Gedankenspiel in Bezug zur Ausbildung und Weiterbildung von jungen Journalisten und Journalistinnen. Was diese professionals, heute über die verschiedenen Religionen und Kirchen wissen sollen, steht in den Niederlanden nicht im Zentrum der Fachhochschulausbildung und den universitären Studiengängen für Journalistik. Das ist eine empfindliche Lücke – insbesondere im Zusammenhang bzw. im Rahmen der europäischen und niederländischen multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft. Wer das journalistische Handwerk solide erlernen will, der muss das Redigieren und Recherchieren, das Schreiben von Texten, seien es Nachrichten und Berichte, Kommentare oder Glossen, Reportagen oder Porträts etc. erlernen. Wer dieses bereits erlernt und durch eigene Berufserfahrung ergänzt hat, kennt sich zweifelsohne in Politik, Wirtschaft, Sport, in der Welt der Unterhaltung, in Kunst und Kultur aus. Aber wie steht es mit dem Auskennen, dem Wissen und mit entsprechenden Erfahrungen in der Religion?




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