• Unbeschwert
  • Arbeitshilfen für die Gestaltung von Gottesdiensten zu Kasualien, Feierragen und besonderen Anlässen




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    Sana10.04.2017
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    #4079
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    Anna:

    Heinrich?! Aber wofür? (Heinrich senkt den Kopf)



    Magdalena:

    Und wissen Sie auch, Frau Mutter, dass er das ganze Geld beinahe dem Tetzel gegeben hätte, dem Prediger des Erzbischofs Albrecht, damit der sich noch mit einem zweiten Titel schmücken kann und (jetzt sehr ironisch) wir wohl verhungern, aber dafür nicht in der Hölle schmoren …



    Anna:

    Das hättest du nicht getan, Heinrich, oder?



    Magdalena:

    Nein, er hat es nicht getan. Gott sei Dank! Ich will ja nur sagen: Mutter, das Flugblatt sagt die Wahrheit.



    Thomas:

    Ihr habt, liebe Nachbarn, eine kluge Tochter.



    Annegret:

    Ja! Wollt ihr die nicht zur Schule schicken?



    Heinrich:

    Schon …


    Thomas:

    (aufgeregt) Da vorne, siehst du den? Den etwas dickeren? Das ist Martin Luther!

    Erzähler/in 2:

    (von der Seite, überrascht) Der Martin Luther? Der sozusagen die evangelische Kirche gegründet hat?

    Erzähler/in 1:

    (etwas genervt) Ja, der! Was denkst du denn, warum wir heute hier sind?

    Erzähler/in 2:

    Das hättest du auch gleich sagen können! (jubelt ihm zu, skandiert, klatscht, fordert die Gemeinde auf, mitzurufen:) Martin Luther! Martin Luther! Martin Luther!



    Thomas:

    Er hat vor ein paar Wochen ein Papier mit 95 Sätzen an die Schlosskirche zu Wittenberg gehängt.



    Annegret:

    Ich glaube, an die anderen Kirchen in der Stadt auch.



    Thomas:

    Das Papier an der Schlosskirche war leider auf Latein. Aber in der Zwischenzeit sind alle 95 Thesen übersetzt. Die haben hier mächtig Staub aufgewirbelt.



    Annegret:

    Martin Luther sagt die Wahrheit, genau wie das Flugblatt. Wir sollen Gott fürchten und lieben, aber wir sollen ihm auch vertrauen, dass er uns unsere Sünden vergibt.



    Heinrich:

    (tonlos) Und keine Ablassbriefe kaufen und das bisschen Ersparte behalten für Essen und Trinken.

    Magdalena:

    (leise) Und für die Schule.

    Annegret:

    (zeigt auf den Altar als »Maschine«) Wir sollen aufhören, Gott wie eine Wunschmaschine zu behandeln: Hier werfen wir Geld rein, und da kommt die Vergebung raus. Hier werfen wir ein paar gute Taten rein, und da kommt dann Freundlichkeit raus. Gott ist keine Maschine!

    Heinrich:

    Was ist Gott denn?



    Stimme aus Publikum und Sprecher/innen:

    »Gott ist die Liebe – und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.«



    Anna:

    Aber ist Gott nicht furchtbar zornig?



    Jakob:

    Ja, aber Sie, Frau Mutter, sind ja auch oft zornig, und Sie haben uns doch am Ende lieb.



    (Anna zieht Jakob an sich)

    Martin Luther:

    (steht auf einem Podest) Meine lieben Wittenberger! Ihr habt es gehört, dass man mich in Rom beim Papst verklagt hat, weil ich die Missstände in unserer Kirche kritisiert habe. Es hat mich bekümmert, dass man sagt, wir sollen unser Vertrauen auf Ablassbriefe setzen und nicht auf Christus.

    Nun muss ich euch sagen, dass ich, bevor das Evangelium zu mir kam, genauso gedacht habe. Ich meinte auch, ich müsste Gott besänftigen; ich bin sogar ein Mönch geworden und ich wollte wie ein Heiliger werden, damit Gott mich endlich annimmt.

    Aber dann kam das Evangelium zu mir, und ich merkte, dass Gott zu denen kommt, die ein erschrockenes Herz haben. Ich habe es in der Bibel viele Male gelesen. Gott ist zu Maria gekommen, sie erschrak, heißt es. Die Engel sind zu den Hirten gekommen, sie sind auch erschrocken. Und dann haben die Engel gesungen: Fürchtet euch nicht! So können wir erkennen, dass Gott zu den Armen kommt, zu denen, die ein erschrockenes und trauriges Herz haben. Sie haben ja nichts als ihr Vertrauen!

    Ich bitte euch, meine lieben Wittenberger, vertraut auch ihr Gott, und es wird sich alles verändern. Denn ein aufrichtiges Vertrauen zu Gott ist die größte Freiheit, die wir haben können.

    Darum habe ich auch keine Angst vor einem Prozess. Was kann mir ein Mensch tun, wenn ich doch mit Christus verbunden bin?

    Sie müssen mir schon nachweisen, dass in der Bibel etwas anderes steht, als ich gesagt habe, dann will ich widerrufen. Wenn sie es mir aber nicht nachweisen können, dann will ich bei dem bleiben, was ich gesagt habe. Dann kann ich nicht anders. Dann helfe mir Gott.



    Magdalena:

    Toll! Der ist aber mutig, Mutter!



    Anna:

    Ja, er ist mutiger als ich! Aber du bist auch mutig, meine Magdalena! Du bist auch so eine Freie wie er!



    Katharina von Bora:

    (im Publikum; steht auf und zeigt auf Luther, ruft laut) Den will ich als Mann. Martin Luther nehme ich und keinen anderen!

    Erzähler/in 2:

    Wer ist das denn schon wieder?



    Erzähler/in 1:

    Das ist Katharina von Bora. Sie war erst eine Nonne, und dann hat sie wirklich Martin Luther geheiratet. Sie haben sich sehr geliebt und sechs Kinder bekommen. Er hat gesagt: »Es ist wunderbar, morgens neben zwei Zöpfen aufzuwachen.« Und manchmal hat er auch »Mein Herr Käthe« zu ihr gesagt. Sie war eben eine starke Frau!



    Erzähler/in 2:

    Und wer sind die andern, die dazwischen gerufen haben?



    Erzähler/in 1:

    Das ist die Gemeinde! Seit Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hat, kennen sich alle gut aus! Na ja, ziemlich gut!



    Erzähler/in 2:

    Hier dürfen wohl alle dazwischen rufen, was?



    Erzähler/in 1:

    Ja, das ist eben typisch evangelisch. Hier haben alle was zu sagen.



    Unbeschwert?


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