A1.3 Multiplikation
Bei der schriftlichen Multiplikation sind vor allem Unterschiede in der Positionierung der Teilergebnisse sowie in der Reihenfolge der Teilschritte — vom größten zum kleinsten Stellenwert oder umgekehrt — zu beobachten.
Es ist zu beachten, dass links genügend Platz für das Ergebnis frei gelassen wird. Falls mit der Einer-Ziffer begonnen wird, kann es vorteilhaft sein, die Leerstellen rechts von den Teilergebnissen mit Nullen auszufüllen.
Beispiel A1.3 B01
#bgc.#ahd #bgc.#ahd
::::::::: :::::::::
# bgc # bgc
# bahd +# bahd
# ajib +# ajib
::::::::: ::::::::
#ejbcb # ejbcb
#bgc .#ahd #bgc .#ahd
:::::::::: ::::::::::
# ajib # ajib
# bahd # bahdj
# bgc # bgcjj
:::::::::: ::::::::::
#ejbcb #ejbcb
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Bei der schriftlichen Division variieren im deutschen Sprachraum vor allem die Anzahl der Zwischenschritte, die notiert werden, sowie der Umgang mit dem Restbetrag.
In der Brailleschrift erschwert der Zeilenwechsel nach oben das Notieren der Teil- und Endergebnisse. Oft werden Teilergebnisse zunächst in die Zeilen der Zwischenschritte geschrieben und erst am Schluss zu einer Zahl (Endergebnis) zusammengefügt. Das Ergebnis wird entweder wie in der Schwarzschrift oben oder aber unten notiert.
Ohne eine gewisse Übung und Grunderfahrung in der praktischen Arbeit mit der Brailleschriftmaschine kann es unter Umständen schwierig sein, abzuschätzen, ob noch ausreichend Schreibplatz auf der Blattfläche für die vollständige Division mit allen Zwischenschritten zur Verfügung steht.
Beispiel A1.4 B01
#eeb :#bd =#bc #eeb :#bd =#bc
-#dh #b # gb #b
::: # j #c
# gb
# gb #c
::::
# j
Beispiel A1.4 B02
#cea :#ae =#bc >r#f
#cj #b
:::
# ea
# de #c
::::
# f re}
#cea :#ae
#b #cj
---
# ea
#c # de
::::
% # fj
#d # fj
:::::
# j =#bc,d
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A1.5 Lineare Addition
Neben den stark an die Schwarzschrift angelehnten Rechenverfahren wurden auch an die Brailleschriftmaschine angepasste Techniken entwickelt. Es soll hier die lineare Addition als Beispiel dienen. Das Verfahren lässt sich in leichter Abwandlung ebenfalls für das Rechnen am Computer einsetzen.
Beispiel A1.5 B01
Es sollen die beiden Dezimalzahlen 9,73 und 3,46 addiert werden. Zunächst wird die Aufgabe aufgestellt:
#i,gc +#c,df =#
Schritt 1: Die Anzahl der Stellen der längsten Zahl (inklusive Dezimaltrennzeichen) wird ermittelt und eins dazu gezählt. Das ergibt die maximale Länge des Ergebnisses. Der Schreibkopf der Brailleschriftmaschine (hier durch alle sechs Punkte dargestellt) wird so weit nach rechts bewegt, dass das Ergebnis Platz hat. Im Beispiel wird daher viermal die Leertaste gedrückt. (Beim Rechnen am Computer muss der Cursor nicht nach rechts bewegt werden.)
#i,gc +#c,df =# %
Schritt 2: Die Ziffern der letzten Stelle werden addiert und das Ergebnis hingeschrieben. Danach wird zweimal die Rücktaste betätigt. (Beim Rechnen am Computer wird der Cursor einmal nach links bewegt.)
#i,gc +#c,df =# %i
Schritt 3: Die Ziffern der zweitletzten Stelle werden addiert und das Ergebnis wird geschrieben. Im Beispiel muss der Übertrag gemerkt oder am rechten Rand der Zeile notiert werden. Der Schreibkopf wird links neben die geschriebene Ziffer des Ergebnisses gestellt. (Beim Rechnen am Computer wird der Cursor einmal nach links bewegt.)
#i,gc +#c,df =# %ai
Schritt 4: Das Komma wird geschrieben und zweimal die Rücktaste gedrückt. (Beim Rechnen am Computer wird der Cursor einmal nach links bewegt.)
#i,gc +#c,df =# %,ai
Schritt 5: Die Ziffern links des Kommas werden addiert und der Übertrag dazugerechnet. Die Zahl wird aufgeschrieben.
#i,gc +#c,df =#ac,ai
Beim Lösen von Gleichungen ergeben sich kaum andere Techniken als in der Schwarzschrift. Dagegen entfallen Möglichkeiten der Arbeit innerhalb der Zeile — wie beispielsweise das Durchstreichen von Elementen und das Schreiben von neuen — weitgehend, so dass die Lösung mehr Zeilen einnehmen kann als in der Schwarzschrift. Ein senkrechter Strich %"l (gelegentlich auch als "Operatorenstrich" bekannt) kann geschrieben werden, um eine durchzuführende Operation von der Gleichung zu trennen. Das in der Schwarzschrift übliche Untereinanderstellen solcher Striche ist in der Brailleschrift nicht dienlich; am besten werden zwei oder drei Leerzeichen, vor und keine nach dem Strich gelassen.
Beispiel A1.6 B01
#cx -#g =#da "l+#g
#cx =#dh "l:#c
x =#ah
Beispiel A1.6 B02
2x8#b +#d`|; =#ajj "l3
x8#b +#d =+-#aj "l-#d
x8#b =#f oder -#ad "l.#b
x =#ab oder -#bh
A2 Änderungen in der Mathematikschrift
A2.1 Geänderte Symbole
%!{ geschweifte öffnende Klammer
%!} geschweifte schließende Klammer
%${ spitze öffnende Klammer
%$} spitze schließende Klammer
%'{ stumpfwinklige öffnende Klammer
%'} stumpfwinklige schließende Klammer
%#!{ geschweifte spezielle öffnende Brailleschriftklammer
%#!} geschweifte spezielle schließende Brailleschriftklammer
%"l senkrechter Strich (an allen Stellen)
%"% senkrechter Doppelstrich (an allen Stellen) (Das zweite Vollzeichen ist Teil des Symbols.)
%4! Keil mit Spitze rechts als Markierung
%4, Keil mit Spitze links als Markierung
%_") Grad (Kringel)
%_"* Minute (Strich)
%_"** Sekunde (Doppelstrich)
%_rad Radiant (rad)
%_rad|; Quadratradiant
%&e ist Element von (Mengenlehre)
%| oberer Index oder Exponent (früher nur oberer Index)
%"d rundes d (für partielle Ableitung)
%4!; Pfeil nach oben
%4;, Pfeil nach unten
%!( mal (Stern)
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