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Glück in Tongefässen und Krüge, die zum Brunnen gehen
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bet | 140/221 | Sana | 26.06.2021 | Hajmi | 0,9 Mb. | | #15184 |
Glück in Tongefässen und Krüge, die zum Brunnen gehen
Die Debatte über die Zunahme der Säkularisierung der Gesellschaft einerseits und die Endzeit der Religionen andererseits - einhergehend mit dem ständigen Verlust an Kirchgängern in Westeuropa – spielte im niederländischen Journalismus bis in die Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine große Rolle, wenn nicht gar eine Hauptrolle. Der Auftritt der evangelikalen christlichen Bewegung und des islamischen Fundamentalismus brachten neue Impulse, als die Terrorismusdrohung seitens der Islamextremisten vor zehn Jahren zur öffentlichen Tagesordnung gehörte und das Unbehagen über die in den Groβstädten Rotterdam, Amsterdam, Den Haag und Utrecht konzentrierten Einwanderer erkennbar wurde – ohne Rücksicht auf das Erfordernis der Multikulturalisierung der Gesellschaft einfach zu nehmen bzw. zu akzeptieren. Bei dem skizzierten Themenkreis handelt es sich zweifelsohne um wichtige Entwicklungen und Themen, die Wissenschaftler, Politiker und Journalisten inzwischen ständig herausfordern, die Dynamik von Ethik und Religion in der für „postmodern“ erklärten Gesellschaft neu zu überdenken. Integrationsfähigkeit, Toleranz, Dialogbereitschaft, Wertewandel und Religion (Christentum, Islam und Judentum) hatten plötzlich Konjunktur. Der niederländische Journalismus hatte die Aktualität verschiedener ethischen Fragen bereits erkannt und die Suche vieler Erwachsener innerhalb und außerhalb der Kirche nach Sinn, Spiritualität und Religiosität in ihre Arbeit integriert, als kurz nacheinander drei Skandalfälle im Bereich der katholischen Kirche Anfang 2010 hohe Wellen schlugen.
Wie man der Bibel entnehmen kann, trägt der Mensch sein Glück bekanntlich in Tongefässen mit sich. Dies gilt für alle Zeiten, auch für das Zeitalter der Medien. Wer als Politiker, Geschäftsmann, Bankier oder Bischof erst einmal in das Kreuzfeuer der Journalisten geraten ist, braucht nicht nur starke Nerven, sondern auch gute Pressesprecher. Wer einen guten Ruf besitzt, wird früher oder später die Wahrheit dieser alten Redensart entdecken: Der Ruf kommt zu Fuβ, flieht jedoch zu Pferd. Risikokommunikation ist eine der wichtigsten Spezialismen der communication professionals, die sich freiberuflich mit Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen. Nur sind diese Fachleute zu teuer für kirchliche Einrichtungen.
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